Presse-Interviews

 
.:o:. "Einfach sich als Musiker entwickeln zu dürfen und zu spielen, das liebe ich."

.:o:. Mayque veröffentlichen ihr Debutalbum "Reife Zeit" .:o:.

Trier. Lange hat es gedauert! Und das Resultat kann sich sehen lassen! Ein Jahr nach der Hallentour der Sängerin Meike Anlauff als Special Guest von Peter Maffay durch Deutschland wartet das Bandprojekt "Mayque" im Januar 2007 mit "Reife Zeit" auf - einem Album voller Leidenschaft und Energie, das quer durch alle Stile punktet. Nicht nur der Maffay-Song "Tiefer" wurde komplett neu aufgelegt: Songs wie "Vulkan" bereichern die deutsche Musiklandschaft um Klänge à la Evanescence und Within Tempation. Balladen wie "Mein Selbst" überzeugen mit dem Soul einer Joy Denalane, der künstlerische Reife eines Cosmo Klein und der überraschende Spontaneität eines Max Mutzke.

Selbsterkenntnis und persönliche Weiterentwicklung bilden den Grundtenor des Albums "Reife Zeit", mit dem die Band den Mut beweist, der deutschen Rock- und Popmusik im Kontext des neuen musikalischen Selbstbewusstseins in unserem Land ein ganz individuelles Gesicht zu verleihen. Die erste Singleauskopplung "Vulkan" ist ein Sounderlebnis in atemberaubender Geräuschkulisse: Das Bild, das sich im Kopf des Hörers manifestiert, wird durch Wassertropfeneffekte und Streicherensemble in Szene gesetzt. Chorgesänge geben dem Rocksong einen fast schon sakralen Charakter. Bedacht eingesetzte Klänge und flageolletartige Töne zu Beginn des Refrains verleihen dem Lied Tiefe. Aber auch die anderen Stücke zeugen vom Einfallsreichtum von Produzent Jürgen Blätz, der aus den Songideen von Meike Anlauff und ihrer Band das Beste herausgeholt hat.

Auf der neuen Mayque-Site (www.mayque.de) wird man nicht nur mit Rockrhythmen empfangen: Dort kann man auch in weitere Tracks des Albums reinhören und sich das Video zum Song "Vulkan" anschauen. Das vielseitige musikalische Gesamtbild der CD beweist, dass der eingeschlagene Weg der richtige sein dürfte und die Band, die einst als Coverband "Gimme 5" durch unsere Region tourte, weiterhin auf Selbstverwirklichungskurs bleiben sollte. Eine rundum reife Leistung und ein gelungenes Debut!

Das Album "Reife Zeit" wurde am 23. Januar 2007 veröffentlicht. Am 26. Januar stieg in der Produktion in Trier am Domfreihof die Releaseparty zur neuen CD. Als Support konnte man die befreundete Band "Phenomena" verpflichten.

In einem Interview hat Studio- und Live-Gitarrist Michael Brettner über Custom-Gitarren, das Leben als Musiker und den Entstehungsprozess des Albums "Reife Zeit" gesprochen.

Hallo Michael! Du bist Endorser für Diezel Amps, Siggi Guitars und AMT Pedals, wirbst also für deren Instrumente, Amps und Effektgeräte. Warst Du vertraglich verpflichtet, Deine Venus, eine künstlerisch gestaltete Gitarre aus dem Custom Shop des Gitarrenbauers Siggi Braun im Video zu "Vulkan" zu spielen?

Michael Brettner: Ich habe weder mit Siggi Braun, noch mit Peter Diezel, noch mit Sergej Marichev von AMT einen Vertrag. Ich spiele dieses Equipment, weil es für mich das Ende ist. Es geht einfach nicht geiler für mich und ich bin wunschlos glücklich. Peter, Sergej, Siggi und mich verbindet einfach die Liebe zur Musik, und ich bin wirklich stolz, ihr Equipment zu spielen. Dass ich in dem Video von „Vulkan“ meine Venus gespielt habe, liegt einfach daran, dass ich diese Gitarre liebe, und sie kommt doch megageil in dem Video, oder?

Kann man als professionelle Band oder als Musiker ohne Sponsor heute überhaupt noch existieren?

Michael Brettner: Wer denkt, ich bekomme mein Equipment geschenkt, der hat sich schwer getäuscht, denn weder Peter Diezel noch Siggi Braun möchten die Kosten für ihre Endorser auf ihre Kunden umwälzen, wie das bei den meisten großen Firmen der Fall ist. Ich bekomme mein Equipment natürlich zu einem super Kurs, aber es kostet immer noch richtig Geld und das bezahle ich auch gerne, denn ich verabscheue die „Geiz ist geil“ Mentalität. Ich ignoriere beispielsweise Internetverkäufe und Dinge wie Ebay total, denn ich möchte, dass meine Arbeit gut bezahlt wird, und dies gestehe ich auch allen anderen Menschen dieser Welt zu. Wenn ich da an den Service denke, den mir Musik Müller in Daun bietet - das könnte kein Internet Shop der Welt leisten, auch wenn die manchmal fünf Euro billiger sind.

Wie läuft die Entstehung so einer Cutom-Gitarre wie Deiner "Venus" ab - geht man da mit einer Zeichnung hin, mit einem festen Bild im Kopf und sagt: "Genau das hätte ich gerne auf dem Korpus meiner Gitarre!" oder gibt man einfach ein Thema vor - ich hätte gerne ein spaciges Motiv auf meiner Klampfe und sagt zu seinem Gitarrenbauer "mach mal"?

Michael Brettner: Ich glaube die meisten Gitarrenfreaks würden total verrückt werden, wenn sie mir bei den Planungsgesprächen für meine Gitarren zugehört hätten (grinst). Siggi und ich haben die Planung für beide Gitarren in jeweils zehn Minuten per Telefon erledigt und dann wurde erstmal ewig über Gott und die Welt geschwätzt. Ich habe Siggi meine Soundvorstellungen durchgegeben, dann später per Email die graphischen Details und los ging’s. Die Ergebnisse sind für mich mehr als geil. Wir bauen zusammen das ganze Planetensystem nach und das nächste Projekt werden die Erde und der Mond auf einer Doppelhalsgitarre. Als Erde eine Stratocaster und als Mond eine Les Paul und dieses als Stacking System, so dass ich beide Gitarren auch getrennt benutzen kann. Ich freue mich schon wie ein kleines Kind, wenn es wieder losgeht, denn dafür müssen wir wohl etwas mehr planen (lacht).

Welche Instrumente hast Du bei den Aufnahmen benutzt?

Michael Brettner:

Siggi Braun	Venus
Siggi Braun	Sun
Tommy’s Special	Telecaster
Tommy’s Special	Stratocaster
Tom Anderson	Stratocaster
Gibson		Les Paul
Ibanez		Universe (7strg)
Ibanez		Andy Timmons
Furch		Akkustik 

Jeder Gitarrist hat in Sachen Instrument ja so seine Vorlieben, die auch durch persönliche Vorbilder geprägt sind. Wie sieht für Dich die ideale Gitarre aus? Vielseitig und universell einsetzbar? Oder kommt man als Berufsmusiker mit einer einzigen Gitarre stilistisch nicht sehr weit?

Michael Brettner: Es kommt darauf an, was man möchte. Ein Freund von mir und gleichzeitig einer meiner absoluten Lieblingsgitarristen, nämlich der Thomas Blug, spielt nur seine alte Strat, und damit spielt der alles und es klingt immer geil. Ich selbst liebe es, verschiedene Sounds mit meinen Gitarren zu erzeugen. Oft werde ich belächelt, wenn ich mit meinem Kombi voller Gerümpel zum Gig komme: Aber auch wenn mein Auto dann eher an ein polnisches Reisemobil erinnert, das mit der Stoßstange über den Boden schleift, weil es überladen ist, ignoriere ich das Lächeln der Kollegen (grinst).

Du spielst nicht nur Heavy Metal, Rock und Pop, sondern auch "Oriental World Music". Was darf man sich denn darunter vorstellen?

Michael Brettner: Wie ich sehe, hast Du meine und Mayques Homepage gut studiert. Ich habe mal eine Zeit in einer Band gespielt, die sich aus drei türkischen und drei deutschen Jungs zusammengesetzt hat. Alle Songs waren auf türkisch. Es war eine totale Vermischung der östlich traditionellen und der westlichen Rock-Musik und es hat riesen Spaß gemacht. Ich sage nur „Götsik“ (grinst).

Braucht Deutschland eine weitere Gitarrenzeitschrift? Gitarre & Bass und GUITAR haben mit grand gtrs ja gerade eine ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Das Blatt bezeichnet sich als "Premium Gitarrenillustrierte" und will den Rock´n´Roll aus der subkulturellen Schiene herausholen. Glanz und Glamour, Eleganz und edle Worte. Passt das zum Lebensstil unserer E-Gitarristen?

Michael Brettner: Keine Ahnung, ich lese diese Zeitungen nicht, da ich in meiner Freizeit lieber andere Dinge lese.

Wie hast Du versucht, die Grundaussage der Songs auf Eurem Album durch spezielle Gitarrensounds zu unterstreichen. Welche Effekte hast Du bei den Aufnahmen zu "Reife Zeit" eingesetzt?

Ehrlich gesagt, habe ich nur meinen Diezel benutzt und sonst nichts. Wie bereits gesagt: Ich liebe es, den Sound mit meinen Gitarren zu erzeugen. Was Delays und so weiter betrifft, habe ich unserem Jürgen völlig freie Hand gelassen. Meistens war es so, dass wir uns vor dem Mix des Songs kurz abgesprochen haben, wo welche Sounds wie verändert werden und ab gings.

Und ist man da zusammen im Studio oder spielt zu verschiedenen Zeiten hintereinander unabhängig voneinander den gerade benötigten Part ein?

Michael Brettner: Es gab bei uns beide Recording-Situationen, manche Songs wurden nacheinander eingespielt, manche zusammen.

Wie entwickelst Du ein Solo für einen Song. Setzt Du Dich mit den Strophen und Refrainparts tagelang auseinander oder entsteht sowas spontan beim ersten Hinhören?

Michael Brettner: Bei mir gibt’s da immer nur eins: EIER RAUS UND ROCKEN!

Ist man bei der Arbeit an einem Album im Hinblick auf die potentiellen Käufer darauf fixiert, so oder so zu klingen, oder setzt sich das durch, was man selbst als Künstler möchte - also ist die Arbeit an "Reife Zeit" eher das Resultat Eurer Selbstverwirklichung als Musiker oder hat man da schon Marktziele im Kopf, beispielsweise gezielt diejenigen Leute anzusprechen, die Meike auf der Peter Maffay Tour gesehen haben?

Michael Brettner: Für uns alle ging es bei der Albumproduktion nur um eins und das war die Musik. Wir waren darauf fixiert, dem Song immer das zu geben was er braucht und wenn es dann mal ein abgefucktes Gitarrensolo war wie bei „Gefangen“, dann sollte es so sein (lacht).

Hast Du die Akustikgitarre bei "Mein Selbst" auch eingespielt, oder bist Du bei der Studioproduktion als reiner E-Gitarrist vor Ort gewesen?

Michael Brettner: Alle Gitarren die Du hörst, sind von mir.

"The Poet needs the Pain" heißt es. Wann kannst Du am besten texten? Wenn Du fröhlich bist oder eher in traurigen Momenten? Im Song "Ich gehe meinen Weg" verarbeitest Du ja verschiedene Phasen einer Trennung.

Michael Brettner: Schreiben basiert bei mir immer auf meiner Vorstellungskraft und Erfahrung, allerdings gibt es keinen speziellen Moment. Wenn’s mich packt habe ich in fünf Minuten einen kompletten Text geschrieben, und dabei spielt die jeweilige Stimmung natürlich ein Rolle.

Wo, denkst Du, liegen Deine größten musikalische Einflüsse? Welches sind Deine Lieblingsbands ...

Michael Brettner: Da gibt es so viele: Lamb, Foo Fighters, Lost Prophets, Prodigy, Social Distortion, Pink, Messhugga, Rammstein, Jeff Beck, Vai, Satriani, Philip Sayce, Roxette, Queen, Slayer, Death, Green Day, Dire Straits, B.B. King. Hendrix, Hellecasters, Klassische Musik aller Art, viel Jazz und diese Liste geht noch 1000 Seiten weiter (grinst) ...

Und welche Gitarristen sind Deine Vorbilder? Finden sich diese auch in Deinen eigenen Songbeiträgen, Soli oder Kompositionen wieder? Einer Deiner Songs - "Everything's allright" - der auf der Jubiläums-CD des Gitarrenbauers Siggi Braun zu finden ist, erinnert an David Gilmour, aber auch an Mark Knopfler - ein Folklorerocklied ganz ohne Allüren. Ist das Dein Stil?

Michael Brettner: Danke für die Blumen, denn die beiden von Dir genannten Gitarristen vergöttere ich, so wie eigentlich alle großen Gitarristen. Mein derzeitiger Lieblingsgitarrist ist Philip Sayce, er ist megageil. Ich liebe aber auch Hendrix, Tommy Emmanuell, Malmsteen, Vai, Timmons und Blugi. Aber auch Leute wie David Brixius, Tim Wollman, Albert Niesen oder Frank Rohles finde ich super. Und natürlich spiegeln sich diese Einflüsse in meiner Musik wieder.

Dann muss ich aber auch mal nachfragen, was Dein Lieblings-Gitarrensolo ist?

Michael Brettner: Alles von Philip Sayce.

Welchen Beruf hättest Du ergriffen, wenn Du nicht Gitarrist geworden wärst?

Michael Brettner: Ich glaube, ich wäre Waldarbeiter oder so was in der Richtung geworden.

Mit 15 Jahren hast Du angefangen, "Deine Gitarre und somit zwangsläufig Deine Nachbarn zu quälen". Bist Du über das Akustikgitarrespielen zur E-Gitarre gelangt oder wolltest Du von vorne herein Rockbandgitarrist werden?

Michael Brettner: Von vorneherein gabs nur Eier raus und rocken!

Wie hast als Teenager Du das Spielen erlernt? Bei einem Lehrer? Selbst?

Michael Brettner: Ich hatte viele super Lehrer, hab mir viele Lernvideos angesehen und in erster Linie kann ich nur sagen üben, üben, üben ...

Warum, denkst du, werden Menschen Gitarristen?

Michael Brettner: Weil man als Gitarrist immer die hübschen Frauen bekommt (ginst). Ich denke mal aus Liebe zur Musik, so war es bei mir zumindest.

Und welche Instrumente hast Du gespielt, bevor Du zur Gitarre gegriffen hast?

Michael Brettner: Man hat mal versucht, mich mit Keyboardspielen zu quälen, dieser Schuss ging so was von nach hinten los.

Spielst Du auch Bass oder Ähnliches?

Michael Brettner: Ein wenig Bass, ein wenig Schlagzeug, ein wenig Klavier.

Sollte man einem Linkshänder eine spezielle Gitarre in die Hand drücken? Oder ist das Quatsch, weil das Gehirn eh was ganz Neues lernt, wenn man mit den Gitarre spielen anfängt? Weil man die Bewegungsabläufe eh neu erlernen muss ...

Michael Brettner: Auf jeden Fall Linkshändergitarre.

Und was hälst Du von Kindergitarren, die 3/4 des Originals ausmachen? Sollte man nicht besser gleich mit einer leichten normalgroßen E-Gitarre starten?

Michael Brettner: Man sollte das Instrument dem Musiker anpassen - nicht andersherum.

Gibt es eine untere Altersgrenze wo Du sagst, hier weigere ich mich als Lehrer, die- oder denjenigen zu unterrichten, weil sie oder er einfach noch zu klein sind?

Michael Brettner: Ich bin da offen und setze keine Grenzen: Bis jetzt war mein jüngster Schüler vier und es hat Riesenspaß gemacht.

Als Gitarriero lernt man ja auch eine Menge Leute kennen. GUITAR Kolumnist Abi von Reininghaus oder Ana Popovic hast Du getroffen. Was war denn die spannendste Begegnung in Deiner Karriere? Und wen würdest Du gerne mal kennen lernen? Mit wem musizieren?

Michael Brettner: Ich habe einen Tag mit Alex Lifeson, dem Gitarristen von Rush verbracht. Das war megagenial, da die Rush in Rio DVD bei mir in der Heavy Rotation ein Jahr lang täglich gelaufen ist (grinst). Kennen lernen würde ich gerne noch viele. Jammen würde ich gerne mal mit Christoph Schneider von Rammstein oder mit Kenny Aronoff, ich liebe ihr Schlagzeugspiel.

Wie äußert sich das, wenn ein Vollblutgitarrist zwei Wochen keine Klampfe in der Hand hat? Nervöse Unruhe? Schlafstörungen? Sind alle guten Gitarristen "spielsüchtig"?

Michael Brettner: Gab’s noch nie und ist unvorstellbar.

Und was macht mehr Spaß, covern oder selbstgemachte Songs live spielen?

Michael Brettner: Ganz klar eigene Songs spielen.

Studio oder Bühne?

Michael Brettner: Ich liebe beides.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück mit Eurem ersten Mayque Album "Reife Zeit!".

Infos und Termine, Songs und Videos unter www.mayque.de

Das Interview führte Sandra Roth.