.:o:. Hexadezimal .:o:.
Sonja und Diana waren fürs Klangmagazin beim Musical "Bibi Blocksberg" in Morbach. Damit outeten sie sich als Bibi Blocksberg Fans, denn das Anhören der Bibi Blocksberg Cassetten aus der Kinderzeit ist bei den beiden immer noch die beste Einschlafhilfe bei Nervosität vor Klassenarbeiten. In den vielen erschienen Folgen hexte Bibi Bürgermeister grün, rettete Kinder von brennenden Hochhäusern und bewies, dass es nicht schlimm ist, wenn man anders ist. Ihre Magie verwendete sie stets für gute Zwecke und das sollte auch in Morbach so sein. Bibi Blocksberg ist ein sehenswertes Musical. Es hext Kinder froh - und Erwachsene ebenso. Nanu, was ist denn auf einmal mit dem Bildschirm los - der wird ja ganz grüüüüün ... Bibi, hex das sofort wieder weg!
Bibi hexte den Hochwald bunt.

Der Besuch des Bibi Blocksberg Musicals Anfang Oktober in Morbach hat mir und meiner Begleiterin Diana einen unterhaltsamen, kurzweiligen Nachmittag mit viel Spaß gebracht. Nicht zu vergessen natürlich die Erkenntnis, dass wir noch lange keine Mütter werden wollen, Kinder müssen einfach zu oft auf die Toilette ;-) Das Cocomico-Theater Köln präsentierte ein Kindermusical, in dem man sich auch als Erwachsener nicht langweilen musste.

Beste Arbeit leisteten die Bühnenbauer, insgesamt fünf Mal änderte sich das Bühnenbild, in Rekordzeit wurde im verdunkelten Saal umgebaut. Große Sperrholzplatten, perfekt gemalt und „Riesenmöbel“ bildeten den Hintergrund, mal eine Küche, mal das Rathaus, die Schule oder das Schloss Klunkerberg. Auch die Frage, die Diana und mir unter den Nägeln brannte: „Wie fliegt Bibi denn?“ wurde gut gelöst, zum typischen „sss“- Ton kam sie auf dem Besen hoppelnd um die Ecke gebogen. Die Story des Musicals ist eine Mischung aus verschiedenen Bibi-Hörspielfolgen wie mir als erfahrenem Hörer natürlich sofort auffiel: Bibi erfährt von der rasenden Reporterin Karla Kolumna, dass der Bürgermeister Schloss Klunkerberg, einen beliebten Treffpunkt für Jung und Alt, zu einer Riesen-Luxus Wellness-Anlage umbauen will, in der Kinder verboten sind.

Es wird ein Hexentreffen auf dem Blocksberg einberufen. Auf diesem Treffen erfahren Bibi und ihre Hexenfreundin Schubia von der Legende der alten Hexe Coronaria, die mit einem Superhexspruch vor 333 Jahren in eine Statue verwandelt wurde und seitdem im Rosengarten von Schloss Klunkerberg steht. Spätestens beim Auftritt von Schubia liege ich unterm Stuhl vor Lachen: Eine Punk-Hexe mit zerrissenen Strumpfhosen, die im Verlauf des Musicals den Althexen von „Geiler Punkmusik“ vorschwärmt.

Und ein Stück des Musicals, nämlich das Lied „Im Rosengarten“, ist ebenfalls „aktuell“, HipHop- Beats in einem Kindermusical, an die Veranstalter: Unbedingt als Single veröffentlichen, ich kauf´s!

Gegen Ende des inklusive einer viertelstündigen Pause zwei Stunden dauernden Musicals, bei dem die Kinder so oft wie möglich integriert werden („Biiiibiiii hexen“ aus 200 Kinderkehlen kann ganz schön laut sein J ) wird es gruselig, Blitze durchzucken die Baldenauhalle.

Ich robbe gerade an der Bühne entlang, um ein Foto meiner Jugendheldin, die da doch tatsächlich in Fleisch und Blut auf der Bühne steht, zu erhaschen und muss lachen. Ein kleines blondes Engelchen, vier Jahre, schlägt ihrem Bruder, fünf Jahre auf den Kopf und ruft: „Du Dummkopf, du sollst keine Angst haben.“ Ein anderes Mädchen tippt mich an und fragt: „Wo ist denn jetzt die Bibi hin?“ Die Kinder fieberten mit, haben sichtlich ihren Spaß.

Obwohl es Diana und mir ein Rätsel bleibt, wie die Kinder über Bibi´ s Anfangsmonolog in der Blocksberg´chen Küche lachen können, wenn Bibi von „Sinus und Kosinus“ redet. Mir vergeht da doch ehrlich das Lachen, denn im gegensatz zu meiner Heldin bin ich natürlich mathematisch völlig desinteressiert.

Die Akteure des Stückes artikulieren sich sehr deutlich und ihre Stimmen sind denen der Kassetten zum Verwechseln ähnlich. Am Ende wendet sich natürlich alles zum Guten, der Bürgermeister verwirft seinen Plan, alle sind glücklich und zufrieden und der Saal tanzt fröhlich mit den Akteuren zusammen zum Abschlusslied. Bleibt zu sagen, dass ich weiterhin meinen Bibi Blocksberg Button am Rucksack mit Stolz trage, mitleidigen Blicken zum Trotze!

Dieser Text ist Christian Maas und Oliver Heck gewidmet. Er wäre ohne ihre "Hilfe" nicht entstanden. Sie haben mir an einem schönen Sommertag im August meine Zukunft vorausgesagt - als Synchronsprecherin auf den Bibi-Blocksber Cassetten. Oder als abgetakelte Karla Kolumna auf nem Motorroller ;-)

Bericht by Sonja Broy, Artwork and Pretext by Sandy Roth.

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!