.:o:. Get the Party started .:o:.
Zum zehnten Mal ging es für die Musikfans im Dreiländereck in diesem Jahr zum Alive Festival im belgischen St. Vith. Klangmagazin Journalist Manuel hat sich dort unters Volk gemischt, um sich bei Bands wie Krezip, den Söhnen Mannheims, Therapy? oder Sub4Seven ein ganzes Wochenende lang der Rockmusik zu widmen. In einer Interview hat er mit den Jungs von Jupiter Jones gesprochen, die für die Eifel in Belgien rockten.

"Stay alive."

St. Vith. Aussagekräftige Bässe, Top Acts in Hülle und Fülle, eine spektakuläre Bühne, tolles Wetter und rund 20000 ausgelassen feiernde Musikfans: Die zehnte Auflage des Alive Festivals war wieder einmal ein Highlight und ein voller Erfolg.

Als am Freitag, 30. Juli, die Gruppe "Etwas" das Alive Festival eröffnete, konnte man festellen, dass das Gelände viel Platz bot, sich zu bewegen, obwohl der Campingbereich schon überfüllt war. Man machte sich auf den Weg, um die Zelte auf dem Parkplatz aufzuschlagen. Es folgte Martin Kesici, der es sichtlich schwer hatte, das noch etwas träge wirkende Publikum in Schwung zu bringen. Es schien so, als würden alle auf den Top Act "Jeanette" warten. Erst als der Song "Angel of Berlin" erklang, wurde es lauter. Beim letzten Song sagte Martin Kesici, sein neues Album würde bestimmt rockiger werden. Ich glaube, er merkte dass der Funke nicht so recht überspringen wollte. Er ging etwas betrübt von der Bühne und überließ "K`s Choice" das Geschehen.

Nach dem Auftritt konnte ich kurz mit einem sehr nachdenklich wirkenden Martin Kesici sprechen. Während im Hintergrund der Applaus für K`S Choice hallte, stellte ich ihm die Frage, ob er nicht zufrieden sei mit seiner Show. Er sagte „schon, aber es ist einfach schwer, zu animieren, wenn das Publikum nur einen Song von mir kennt.“ Nach unserem Gespräch ging er unter dem Beifall für K´S Choice, die gerade ihren letzten Song spielten schlendernd in den VIP Bereich.

Aufregung im Pressebereich! Jeanette hatte sich zum Pressetermin angekündigt. Von Fotografen umringt gab Sie ein Interview. Ich durfte eine kurze Frage stellen. Jeanette kommt am 19. August nach Trier und ich fragte sie, was ich den Menschen in Trier vorab sagen könne. Sie lächelte kurz und sagte „Ich freue mich sehr auf Trier.“ Für mehr Fragen war leider keine Zeit, denn sie wurde von Reportern umlagert. Der Campingplatz leerte sich, und es sah ungefähr aus wie eine Pilgerwanderung. Die Menge versammelte sich vor der Bühne. Erstaunlich ist, das ich Jeanette niemals so klein eingeschätzt hätte, trotz hoher Lackstiefel wirkte sie nicht sehr groß. Sie betrat die Bühne und ein Riesenjubel ertönte. Jeanette lieferte eine perfekte und erotische Show ab. So manch ein Fan wollte seinen Star gerne auf Foto festhalten. Man sah ständig Blitze aufleuchten. Man sah Security, die dies zu verhindern versuchten und den Leuten die Fotoapparate wegnahmen. Etwas übertrieben, wie ich finde, sämtliche Fotofilme wurden herausgenommen. Sicherlich ist es verboten, Bilder zu machen, jedoch könnte man dies sicherlich etwas entspannter handhaben. Die Bilder der Teenies werden erstens eher undeutlich und zweitens zuhause an die Wand gehängt. Darüber könnten die Veranstalter mal nachenken. Als Zugabe spielte man einen Song von AC/DC nach. Ich finde ja, einen gewissen Kult sollte man nicht covern und unberührt lassen, aber das ist meine persönliche Auffassung. Den Fans zumindest gefiel die Showeinlage und mit großem Applaus ging der erste Tag zu Ende.

Samstags morgens um halb zehn in Belgien, wer da denkt, es würde gefrühstückt der liegt falsch. Schon früh am Morgen wurde etwas für die gute Laune getan: Party stand auf dem Programm. Als sich der Mittag näherte, waren es schon fast 30 Grad, also optimales Festivalwetter. Heute stand eine sehr bunte Mischung verschiedenster Bands auf dem Programm, angefangen mit "Stonefield". Als Opener hatten sie es sichtlich schwer, aber sie legten eine gute Show ab und konnten überzeugen.

Die nachfolgende Band "The Fold" präsentierte ein recht ordentliches Programm, auch wenn sich über Musikgeschmack streiten lässt. Sie beschreiben ihren Musikstils als "Folkrock with an eclectic blend of alt. Country and jazz. The Fold’s startlingly unique music evokes the open horizons and wide landscapes of the band’s home country, Australia." Trotzdem gut aufgeführt, wie ich fand.

"Showstar" präsentierten sich als dynamisches Sextett mit sehr guten Musikeinlagen und Trompetenklängen, gemischt mit bösen, bitteren, pubberal-zynischen und leichten Songs. Auf alle Fälle hörenswert.

Der vierte Act, "Girls in Hawai", spielte ruhige, ausgeglichene und abgerundete Musik. Sie werden in Belgien als neueste Popsensation gefeiert und mit reichlich Lorbeeren überschüttet. Ihr Programm an diesem Tag war aber eher heruntergespult und wirkte etwas gelangweilt. Vielleicht lag es ja auch an den Fans, die sich doch arg weit nach hinten begaben.

Dann stand der erste wirkliche Höhepunkt an diesem Samstag bevor: "Krezip". Powermusik vom feinsten, satter Sound, gnadenlose Gittarenklänge, Schlagzeug und Bass, drangen durch den Körper wie das Blut durch die Adern. Der Auftritt von Frontfrau Jacqueline war ein musikalisches Highlight für jedes Ohr und die vielen Fans vor der Bühne. Genauso wie im letzten Jahr versetzte Krezip die Menge in einen Jubeltaumel. Was besonders zu erwähnen ist: Die Band gab nach dem Konzert eine kleine Autogrammstunde vor der Bühne. Fazit: Klasse!

Beim Alive Festival im Newcomerzelt zu spielen, ist eine echte Herausforderung. Dieser mussten sich auch "Jupiter Jones" stellen. Das Zelt ist eher klein und absolut kein Stimmungsbringer. Dennoch konnten Jupiter Jones mit ihrem Programm überzeugen, auch wenn der Sound alles andere als gut gewesen ist und wenig los war. Seltsam war, dass die ganzen Newcomerbands ausserhalb des Festivalgeländes parken mussten und noch nicht einmal Zugang zum VIP Bereich hatten. Sie erhielten nach meinen Informationen auch keine Gage. Darf man das wirklich "Förderung" nennen? Jedenfalls Respekt an Jupiter Jones und an alle Talent Bands, die das Beste daraus gemacht haben. Ein Interview mit Jupiter Jones gibt es am Ende dieses Artikels oder hier.

Auf der Hauptbühne war der nächste Act am Start. Die aus Berlin stammende "Mia" mit ihrer Band war ein echtes Highlight. Nicht nur weil sie zur Freude vieler Fans sehr luftig bekleidet war. Nein, sie präsentierte den Zuschauern ein gelungenes Programm und als Höhepunkt einen neuen Song, der bei den Fans mehr als nur gut ankam. Mia … Mama Mia!

Nach der lockeren Atmosphäre von Mia standen nun "Novastar" auf Bühne. So heisst die Band des Gitarristen und Sängers Joost Zweegers. Zwischen seinem melodischem Rock lag ein Hauch von Crowded House und den Counting Crows, der sehr emotional gehalten war. In ihrer Stilrichtung einzigartig gaben sie hier auf dem Alive Festival Ihr Debüt. Es war ein Hammerauftritt. Kraftvoller Bass und dezentes Schlagzeug präsentierten sich passend zum Sänger, der eine der gefühlvollsten und betontesten Stimmen hatte, die ich jemals auf einem Live Festival erlebt habe. Ein Erlebnis für jeden Musikfan, der zu den Songs von Novastar in diesem Touch von geheimnisvollen Träumen die Augen schließt und nur noch genießen möchte.

Der Top Act "Reamonn" stand kurz bevor. Ich traf Sänger Rea ein paar Stunden zuvor zufällig im VIP Bereich. Er stand ganz unscheinbar und allein in einer Ecke, als ob er meditierte. Ich gab mir einen Ruck und ging einfach zu ihm hin, fragte ihn, ob ich ihm eine Frage stellen dürfte, worauf er sagte, er würde sich über ein wenig Gesellschaft freuen. Eine Antwort die mich staunen ließ. Er erzählte mir seht viel über seine Musik und darüber. dass es ihm sehr am Herzen liegt, sich für den Frieden einzusetzen. Wir machten noch ein Bild zusammen und ich wollte noch kurz eine Frage stellen, doch Rea`s Ruhe wurde schnell beendet, da er von einigen Journalisten entdeckt wurde, die nun zu ihm eilten. Ich wünschte ihm "Good Luck " und machte mich auf in Richtung Bühne.

Das Reamonn hier Top Act war, erkannte man alleine schon daran, dass es vor der Bühne wieder voll wurde. Der Mann, der noch vor ein paar Stunden so ruhig und ausgelassen gewesen war, erstürmte die Bühne. Die Fans wurden schnell in Stimmung versetzt. Hits wie „Alright“ „ Josephine“ oder „Star“ brachten das Publikum zum Kochen und gleichzeitig zum Träumen. Reamonn setzt auf sehr viel Gefühl. Ihm ist der Kontakt zu den Fans sehr wichtig und das hat er wunderbar rübergebracht. Als Zugabe sang Rea ein Lied über Frieden und appellierte deutlich dafür, den Frieden zu wahren. Ich glaube diese Botschaft kam an.

Die letzte Band des Abends "Therapy?" betrat die Bühne. Musik für hart gesottene Rockfans und mit Sicherheit eine klasse Band. Der Übergang von Reamonn auf Therapy war etwas hart. Viele Menschen verließen vorzeitig das Gelände. Therapy gaben bis zum Schluss Vollgas und boten eine hundertprozentig reine Rockshow - ohne Samples. Fazit der ersten beiden Tage: „ Super Bands und eine ausgelassene Stimmung. Klasse!“

Sonntag - der Tag der Stars schlechthin. "Silbermond" ist eine herausragende nette junge Band aus Deutschland, von der man noch einiges hören wird. Ich hatte Gelegenheit mit der Sängerin zu sprechen, sie ist einfach nur nett und sehr normal - und hat eine klasse Stimme. Beim Auftritt gabs eingängige Melodien und sehr viel Power. Auch wenn das Publikum noch etwas müde schien, Silbermond boten eine Klasse für sich. Spätestens, als der Song „Durch die Nacht“ erklang, wusste die Menge, wer vor ihr rockte, denn der Song läuft im Radio rauf und runter. In den Albumcharts von Deutschland belegen Silbermond aktuell Rang Drei. Der nächste Act "Sub7even" war bereit, die Bühne zu stürmen. Ich bewundere Sub7even jedes Mal, wenn ich Sie sehe, denn sie geben den Fans einiges zurück und das find ich einfach klasse. Zum Beispiel machte sich Sänger Daniel wie so oft auf, um ins Publikum zu springen und dort zu singen. Oder sie gehen einfach nach ihrem Auftritt zum Merchandising Stand, verkaufen ihre T-Shirts selbst und geben Autogramme. Diese Nähe zu den Fans ist bemerkenswert und fast einzigartig. Sub7even spielten sehr gut und der Funke sprang sofort auf die vielen Fans über. Hinter der Bühne spielte sich etwas ab, das sonst niemand mitbekam: Ich sah viele Eltern mit ihren Kindern bei Sänger Daniel stehen, ich gesellte mich dazu. Die Eltern baten ihn um ein Foto zusammen mit den vielen Kindern. Was ich dort erlebte verdient den größten Respekt. Daniel lächelte und hat jedes Kind „Huckepack“ genommen und ein Bild gemacht. Vorbild Sub7even!

"Brings", die Kölschrocker waren die nächsten. Sie rockten zwar über die Bühne, jedoch fühlte man sich nicht wie auf einem Rockfestival, sondern eher wie beim Karneval. Brings sind gute Musiker, jedoch waren sie irgendwo nicht passend zum Alive Festival und das sahen viele Menschen genauso.

Ich ging zum Talent Zelt, wo unsere Eifelrocker "Marvin Go" die Chance warnehmen wollten, sich zu präsentieren. Wie ich schon bei Jupiter Jones sagte, war auch bei Marvin Go wenig interessiertes Publikum im Zelt. Marvin Go sind eine klasse Band und hatten es nicht verdient, so unbeachtet dort zu spielen. Klasse Auftritt, Jungs und einen Höllen Respekt auch an Euch! Die Hauptbühne wartet auf Euch - früher oder später.

Auf der Bühne wurde mittlerweile hastig umgebaut, denn nun kamen die Söhne Mannheims, um Belgien zu erobern. Vierzehn Top Musiker - unter ihnen Xavier Naidoo. Eine super Performance, immer mit dem Publikum im Kontakt, klasse Stimmung . Belgien wird noch lange an diesen Auftritt denken. Da sie etwas mit dem Programm überzogen, durften Sie keine Zugabe spielen, aber der Jubel und die Zugaberufe waren so groß, das ein weiterer Song einfach Pflicht sein musste. Sie kamen wieder und sangen ein Lied, das noch einen langen Nachhall hatte. Xavier sang „Was wird Dich erwarten wenn ich wiederkomm?“. Die Menge antwortete bis zum Schluss mit „Söhne Mannheims“. Klasse Auftritt und vielleicht ein erneuter Act für das kommende Jahr.

Das Festival näherte sich dem Ende. "Oomph!" war am Start. Wer schon einmal die Gelegenheit hatte, dem Sänger in die Augen zu sehen, der weiß, wovon ich hier spreche. Tiefschwarze Augen, gepaart mit einem sehr schrägen Outfit, man konnte fast Gänsehaut bekommen. Ich konnte mit der gesamten Band sprechen, sie sagten dass sie heute viele ältere Songs spielen und sich gerne durch ihre Songs selbst kritisieren mögen. Super nette Typen, ganz normal geblieben. Die Show stimmte von Anfang an. In weißen Kitteln stürmten Sie die Bühne und als der letzte Song „Augen auf“ ertönte, brachen alle Dämme und ich kann nur sagen: Respekt! Augen auf! Stay Alive. Im nächsten Jahr kommen viele Menschen wieder! Bis dahin, Euer Manuel.

Jupiter Jones im Interview.

Manuel Kirsch: Mit welchen Erwartungen seit ihr hier zum Alive Festival gefahren und wurden das Festival diesen gerecht?

Jupiter Jones: Wir hatten im Prinzip wenig Erwartungen. Es ist sicher schön, hier zu spielen, weil es für uns ein kleines Heimspiel ist. Jedes Konzert stellt dieselben Voraussetzungen, egal ob in der Juze, Southside Festival oder hier am Alive. Vom Publikum her war natürlich das Southside Festival besser, als hier in dem kleinen Zelt. Aber wir sind eigentlich mit dem Auftritt zufrieden.

Manuel Kirsch: Ich habe gehört, dass ihr bald ein neues Album herausbringt. Wann soll das Album erscheinen und seid ihr Eurem Stil treu geblieben?

Jupiter Jones: Nun, wir haben vor kurzem ein Album aufgenommen, das spätestens in der ersten Septemberwoche erscheinen soll. Vom Stil her ist die Musik schon gleich geblieben, dennoch abwechslungsreicher. Man ist auch durch die vielen Auftritte erfahrener geworden, und das spürt man auch auf der CD, denken wir.

Manuel Kirsch: Haben sich bereits Labels gemeldet oder Interesse gezeigt?

Jupiter Jones: Ja, es gibt Anfragen verschiedener Labels, aber eine Entscheidung gab es diesbezüglich noch nicht. Wir werden sehen.

Manuel Kirsch: Die Musikszene in der Eifel, wie würdet ihr sie beschreiben? Positiv?

Jupiter Jones: Die Musikszene in der Eifel hat sich gebessert, dennoch nicht optimal, viele junge Leute besuchen ein Konzert viel mehr, um zu trinken und weniger, um sich die Band anzusehen die auf der Bühne 100 Prozent geben. Das ist etwas schade und könnte etwas besser sein.

Manuel Kirsch: Die Regionale Presse, denkt ihr, dass sie talentierte Bands ausreichend fördert? In Hinsicht auf Artikel oder Infos?

Jupiter Jones: Nun, als Band in der Eifel hast du es wirklich schwer, bekannter zu werden, weil sich die regionale Presse mehr mit Coverbands befasst. Du weißt ja selber als Musiker, wie es ist. Jede Woche wird eine Cover Band mit einem großen Bild in der Zeitung abgedruckt und es steht immer darunter, wie gut sie diese oder jene Band covern können. Aber für Talentierte Bands, die sich sehr viel Arbeit antun mit eigenen Songs, die von Herzen kommen, ist wenig Platz und das ist Schade. Die Eifel hat Top Bands, die nur gefördert werden müssten.

Manuel Kirsch: Diese Meinung vertrete ich persönlich auch. Vielen Dank an Euch für die Zeit und das Interview. Ich beende hiermit das Interview und schließe ab mit den Worten eines Songs von Euch: „Alles Glück der Welt“. Infos zur Band und zur neuen CD auf Jupiter Jones.
Infos unter www.alive.be.

Manuel Kirsch für www.klangmagazin.de.

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