.:o:. "Making the Band." .:o:.
Im vergangenen Monat haben wir die Sängerinnen und Sänger der Menschenkind Benefizreihe vorgestellt. Im November geht's um die Band, die bei der Charity für den richtigen Groove, Gitarrensound und Rhythmus sorgen wird. Mathias Webel (E-Gitarre), Vera Eckert (Akustikgitarre), Dirk Klinkhammer (Bass), Jochen Müller (Drums), Guido Bollig (Keyboard) und Peter Finken (Saxophon) berichten für klangmagazin.de über ihre Erfahrungen mit Kids, Musik und Musikunterricht. Auch erzählten sie Sandy, was sie als Kinder so gemacht haben. Tickets für "Menschenkind" gibt es per E-Mail-Bestellung tickets@klangnetz.de oder per Telefon (01 79) 9 76 86 83 für zehn Euro plus Vorverkaufsgebühr. An der Abendkasse beträgt der Eintritt 15 Euro. Infos bei Sascha Hontheim, shontheim@klangnetz.de. Und für alle, die sich gerade fragen, was "there weg zoo mehr verständnis" im Titel der Novemberausgabe bedeutet!? Das war Menschenkind Sänger Chity´s artikuliert übertragene und während der Studioaufnahmen notierte Übersetzung einer Textzeile aus dem Song "Menschenkind" ;-)
Menschenkind Benefiz Gala - ab November in der Region Trier.

Mathias Webel von "SIL" spielt in der Menschenkind Band E-Gitarre. Er hat als Kind immer heimlich auf der Heimorgel seines Bruders seine Lieblingslieder geübt. Eines davon war "Hänsel und Gretel". "In einer musikalischen Früherziehung war ich nur eine Stunde. Ich wusste nicht so recht, was das sollte", schmunzelt er. Als Zehnjähriger hat er ein Fagott bekommen. In der Grundschule stand die Blockflöten AG auf seinem Stundenplan. Später das Schulorchester. Mit fünfzehn spielte in der Schulband. "Daddy Cool" von Boney M. fand er besonders klasse. Mit seinem Kettcar ist er durch die Gegend gebraust, wenn gerade nicht seine Lieblingssendung, die Sesamstraße lief. Folglich liebte er auch den Song "Der die das", aber auch die "Hitparade der Schlümpfe". Er wollte, wenn er groß war, Maler oder Tierarzt werden und unbedingt auf der Bühne stehen und musizieren. Heute unterrichtet er kleine und große Gitarristen und hat sein eigenes Kndermusical "Kling Klong und das verschwundene Bing" initiiert, bei dem Kinder auf spielerische Art und Weise ihr Interesse für Musik entdecken können. Auch bei "The Story of the Wall", Call the Police und im Musical Antonio wirkte er mit. Mathias mag Sting, Eagles, Led Zeppelin, Joy Denalane und Rush. Seine Freizeit verbringt er mit Kochen, Filme gucken und philosophieren. Er ist Lehrer aus Überzeugung: "Musik beeinflusst die Gesamtentwicklung positiv." Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Kids heute stilistisch nicht sehr wählerisch sind, wenn das Image ihrer Idole cool ist. "Und warum sind unsere Kinder so wertvoll?", wollen wir wissen. "Weil sie den Erwachsenen zeigen können, wie tief die menschliche Seele wirklich ist."
Und warum ist Mats bei Menschenkind dabei? "Ich bin dabei, weil ich ein MENSCH bin und mal ein KIND war. Weil KINDer gut sind für die MENSCHen. MENSCHENSKIND, mir fällt kein dritter Grund ein."

Vera Eckert (Akustikgitarre) hat als Kind schon immer gerne Musik gehört, geflötet und auf der Wendeltreppe in ihrem Haus gesessen und gesungen. "Das kleine Gespenst und der Räuber Hotzenplotz" lief in ihrem Kassettenrekorder. Die erste Akustikgitarre gabs mit neun zu Weihnachten. Ihr Stoffäffchen Fipps hatte sie immer dabei. Es war immer ihr Traum, auf der Bühne zu stehen und sie genoss schon als Kind die Auftritte mit ihrem Kinderchor und im Kindermusical "Der Rattenfänger von Hameln". Musiker zu sein, war ihr Berufswunsch. Als Teenie stieg sie in der Schulband "Hitzefrei" ein. Sie findet es sehr wichtig, dass Kinder ein Instrument lernen, weil "Musik etwas wunderbares ist, das Kindern einen Ausgleich zu ihrem alltäglichen Stress bieten kann, und ihnen gleichzeitig dabei hilft, Selbstvertrauen und Stärke zu entwickeln. Auch das Musikmachen mit anderen Kindern in einer Gruppe hat einen positiven Effekt auf das Sozialverhalten der Kinder. Kinder sind unsere Zukunft und verdienen all unseren Respekt und unsere Aufmerksamkeit. Die Geschmäcker der Kids sind heute so unterschiedlich wie eh und je", findet Vera, "das bemerke ich bei meinen Gitarrenschülern. Sicher spielt die Popmusik, die durch die ganzen Castingshows hochkommt eine Rolle. Andererseits gibt es Bands die auch heute noch Jugendliche begeistern und die nicht aussterben - die Beatles oder Led Zeppelin beispielsweise." Bei "Stormy Affair" kann man Vera neben "Menschenkind" auf der Bühne singen und Gitarrespielen sehen. Hitzefrei, The Story of the Wall und Cliché hießen ihre ersten Projekte. Sie hört gerne Joe Jackson, Miles Davis, Noa, Herbert Grönemeyer, Juli, Oregon, Funk Unit, Led Zeppelin und Jan Garbareck. Zusammen mit Mathias kocht sie gerne um die Wette. Darüber hinaus verbringt sie die Zeit neben Uni und Musikmachen mit malen, lesen, essen, kochen und zusammen mit Mats Filme gucken.
Und warum ist Vera bei der Aktion dabei? "Weil ich gerne mit Leuten zusammen Musik mache, Menschenkind Kinder unterstützt und mich das Projekt von Anfang an interessiert hat. Ich finds gut, dass der Erlös Kindern zu Gute kommt."

Peter Finken war schon als kleines so Kind musikbegeistert, dass er vorhatte, auch als Erwachsener mal Musik zu machen. Ansonsten wäre er gerne Stuntman oder Schauspieler geworden. Mit vier gab´s die erst Blockflöte. Als echter Knight Rider Fan war sein Lieblinssong „I’ve been looking for freedom” und seine Lieblingscassette irgendeine von David Hasselhoff, die er mittlerweile allerdings weggeworfen hat. Das Volkslied “Im Frühtau zu Berge“ hörte er auch sehr gern. In Peters Spielzimmer gabs eine große gelbe Raupe, mit der er in seiner Phantasie als Bauarbeiter ganz tolle Häuser baute. In Schulchor und Schulband ging´s ans Notenlesen. Er spielt Tenor-, Alt- und Sopran-Saxophon in der "Gerolsteiner Bigband" und war auch bei der "Gallery of Jazz Bigband, ", "Frankies Jazzensemble", "JMT Jünkerath" und "Grenzenlos" zu hören. Tabaluga ist sein Lieblingsmusical für Kinder. Seine Lieblingssongs sind "Your Latest Trick", Totos "Rosanna" und "Alles Banane" von den WiseGuys, aber auch die DireStaits hört er sich gerne an. Und was denkt Peter, mögen Kinder heute? „Daniel K., Metallica, Alexander, Janette Biedermann und Yvonne Catterfeld.“ Seine Botschaft für die Kids der Gegenwart und die Erwachsenen von morgen: „Macht Musik wenn’s Euch Spass macht und verwirklicht Eure musikalischen Träume.“ Neben der Musik gestaltet er seine Freizeit mit Schwimmen, Lesen, Internet, Freunde treffen und allem, was Spass macht.
Und warum unterstützt Peter Menschenkind? "Weil ich die Idee von Menschenkind gut und unterstütenswert finde. Es macht mir immer wieder Spass, Musik zu machen!"

Guido Bollig (Keyboard) guckte als kleiner Mann seinen Papa beim Akkordeonspielen auf die Tasten. Später versuchte er, Songs wie "The final Countdown" oder "Jump" auf seiner Heimorgel nachzuspielen. Beim Lied "Manamana" aus der Sesamstraße fand er den plüschigen Sänger witzig. Als er seinen ersten Kassettenrecorder bekam, nahm er sich Lieder aus der ZDF-Hitparade auf. Seine Eltern durften dann kein Wort sprechen, bis die Sendung vorüber war. Nach der Schule wollte er Cowboy werden. Seine erste Band hieß Young Generation. "Die Jugend des Dhroner Musikvereins wollte mal was anderes spielen. Naja, anfangs spielten wir Stücke von James Last. Dazu brauchten sie außer den Blasinstrumenten natürlich auch Strominstrumente. Mit 14 Jahren bin ich dort eingestiegen." erzählt er. Später stand er bei Klimaschock und Flori mit anderen Musikern auf der Bühne. Und was hören seine Schüler an der Hauptschule in Morbach am liebsten? "Da ich über 300 Schüler in der Woche unterrichte, weiß ich, dass bei den Jungs hauptsächlich HipHop - zur Zeit Sido - gehört wird. Bei den Mädels gehts eher ruhiger zu. Sie hören breit gefächerter und meist das, was in den aktuellen Charts läuft. Es gibt natürlich auch Außnahmen: Manche stehen auf Whitney Houston, einer sogar auf Elvis oder Alice Cooper." Zum Thema Kinderstars hat er folgende Meinung: "Die meisten Kinderstars werden doch nur von ihren Produzenten gebraucht damit der Rubel rollt. Bravolesende Kinder brauchen natürlich auch ihre Stars, aber wenn das auf die Kosten der kleinen Stars geht - die dann arbeiten müssen wie ein Erwachsener - hat das nichts mehr mit Spaß an der Musik zu tun sondern ist nur noch mit Kommerz!"
Und warum findet er das Projekt Menschenkind so gut? "Kinder schaffen es, Erwachsene wieder an ihre Kindheit - mit dem Gefühl des unbeschwerten Lebens - zu erinnern."

Jochen Müller (Drums) klopfte als kleiner Junge auf Kuchenutensilien und allem möglichen rum. Als Realschüler wurde er der Drummer seiner Schulband. Sein erstes Schlagzeug hatte einen kultigen Leoparden Look. Toto´s "Rosanna" gefiel ihm schon sehr früh. Eine Ritterburg, Lego und Fischertechnik gabs in seinem Kinderzimmer. Er mochte Knight Rider, den Biene Maja Song, die Märchenbraut und die Gummibärenbande. Die Mini-Playback-Show fand er auch faszinierend. "Die habe ich mir immer zusammen mit meinen älteren Schwestern angesehen." Spannend fand er "Das Dschungelbuch" und "Die drei ??? und das Riff der Haie". Als Archäologe oder Elektriker wollte er Licht ins Dunkel bringen. Seine erste eigene Band hatte er direkt nach seiner Realschulzeit: "Das war "Midnight Sun" und wir waren eine reine Coverband. Ich kam zu der Band, da zwei meiner Freunde damals dort gespielt haben und sie einen neuen Drummer suchten." In seinen Augen ist "We are the world" der bekannteste Song zu Thema Kinder, da dort so viele internationale Stars mitgewirkt haben und er auch international in sehr großem Rahmen vermarktet wurde. Kindern empfielt er in Sachen Musik, möglichst vieles ausprobieren - verschiedene Stilrichtungen - und auch für Dinge offen zu sein, die einem unbekannt sind: "Es ist immer gut, den eigenen Horizont und Blickwinkel zu erweitern." Und was ist mit Kinderstars? "Im Prinzip finde ich es sehr gut, dass Kinder früh gefördert werden, um ihre Talente zu wecken und auszubauen. Allerdings bin ich besonders bei den heutigen Kinderstars sehr skeptisch, ob ihnen das nicht vielleicht eher schadet, als nützt, da sie bereits in diesem zarten Alter so sehr im Mittelpunkt der Öffentlichkeit und der Presse stehen. Sie erfahren dort schon so viele Regeln und Einschränkungen, die es in dem harten Musik-Business einzuhalten gilt, damit sie berühmt werden und auch bleiben, wodurch sie somit ihr unbeschwertes Kindesalter nicht in dem Maße oder im schlimmsten Fall gar nicht ausleben können, wie sie es vielleicht gerne würden und auch brauchen."
Und wieso denkt er, ist es wichtig, dass Kinder ein Instrument lernen? "Ich denke, dass sie so noch mehr Kreativität und Selbstvertrauen ausbilden und auch ihre Gefühle darin ausleben können. Außerdem werden auch dadurch ihre motorischen Fähigkeiten optimal trainiert."

Dirk Klinkhammer (Bass) ist mit Musik aufgewachsen. Musiker wollte er schon immer werden. Bei ihm zu Hause in der Familie wurde immer schon Musik gemacht. Sein Vater ist mit den Kids an Karneval aufgetreten. Auch musikalische Früherziehung stand auf dem Programm. Sein erstes „richtiges“ Instrument war eine Trompete, die er mit acht Jahren bekommen hat. Bei „Rock around the clock“ von Bill Haley juckte es ihn in den Fingern. Später spielte er im Kreisjugendorchester Rheinland-Pfalz Tuba. Sein Lieblingskinderlied war „Dornröschen war ein schönes Kind“. Am häufigsten spielte er mit „allen möglichen und unmöglichen Tieren aus Plastik und Gummi“. Wenn „Kimba der weiße Löwe“, Black Beauty oder Beatles-Filme im Fernsehen kam, guckte er sich die Sendungen auch gerne wegen der Musik an. „Der König in der Kiste“ hieß seine Lieblingscassette, „Der Zauberer von Oz“ sein Lieblingsmusical. Mit 17 Jahren stieg er bei Zenith ein. „Musik fördert nicht nur die Intelligenz, sondern auch soziale Kompetenz und ist daher für die Entwicklung eines Menschen sehr wichtig“, sagt er. Seine Erfahrung ist, dass die Kinder heute vor allem Musik hören, die „abgeht und voller Leben steckt“. Seinen eigenen Kindern möchte er vermitteln, dass sie beim Musizieren Spaß haben sollen und auch denen Spaß bereiten, die zuhören. „Musik sollte aber immer eine Bereicherung für alle sein - und kein Leistungssport“, findet er. Er bewundert das soziale Engagement des amerikanischen Cellisten Yo-Yo ma für Kinder. „Kinder sind deshalb so wertvoll, weil sie immer noch unsere Zukunft sind“, denkt er. Bei Dirk reichte die Musikbegeisterung so weit, dass er irgendwann seine eigene Musikschule ins Leben rief. Ein Ensemble der Musikschule Dirk Klinkhammer in Irrel wird daher auch bei Menschenkind die Kids und Eltern verzaubern - die Big-Band "Think Big!", die Dirk Klinkhammer ehrenamtlich leitet. Hinter diesem Namen stehen junge Musiker, die zum größten Teil bereits im Alter von vier Jahren in der musikalischen Früherziehung gemeinsam musiziert haben. Inzwischen sind sie zehn Jahre alt und spielen zusammen in ihrer "Little Big-Band". Sie freuen sich darauf, durch ihren "großen" Auftritt bei "Menschenkind" etwas für andere Kinder zu tun und mit Eigenkopositionen und bekannteren Stücken für die Kindergärten der Region zu musizieren. Mit dabei sind Bläser, Klarinettenstimmen, Saxophonspieler, Querflötisten, Posaunisten und eine Rhythmusgruppe aus Keyboard, E-Gitarre, Schlagzeug und E-Bass.

Mehr Infos unter www.klangnetz.de

Text, Interviews, Photos und Artwork by Sandy Roth.

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