.:o:. Kling Klong und das verschwundene Bing .:o:.
Musik ist für Kinder wichtig. Erziehungswssenschaftliche Studien belegen, dass Kinder, die Musik machen, sich besser konzentrieren können, kooperativer und seelisch stabiler sind. Die Musik hilft ihnen dabei, in der leistungsorietierten Gesellschaft von heute eine innere Balance herzustellen und fördert ihre geistige und körperliche Entwicklung, ihre Kreativität und ihre Gedächtnisleistung. Sie macht locker und teamfähig, fördert Lernen und Sozialverhalten der Kinder. Musik trägt zu mehr Ausdauer, Energie, Wille und Stetigkeit bei. Vor allem aber macht Musik Spass. Das Ergebnis all dieser Überlegungen ist die ganzheitliche musikalische Früherziehung rund um Kling Klong und seine musikalische Erlebniswelt, die die Entwicklung von Kindern optimal fördert. In Trier gibt's seit Januar auch eine Kling Klong Gruppe, die Sandy fürs Klangmagazin besucht hat. Mathias Webel und Silvia Berthold haben ihr dabei einiges über "Kling Klong" berichtet.
"Tudeliwudelidu"

Entstanden ist das musikalische Früherziehungskonzept "Kling Klong’s Erlebniswelt" 1997 in Idar-Oberstein. Hans-Peter Becker, Gründer der Modern Music School, war auf der Suche nach einer musikalischen Früherziehung für seine kleine Tochter. Er stellte fest, dass die kleinen Kinder in Früherziehungsgruppen immer wieder überfordert werden und die Unterrichtskonzepte oft nicht am Entwicklungsstand der Kids ausgerichtet sind.

Bei der von ihm ins Leben gerufenen „Erlebniswelt“ rund um den Affen Kling Klong dagegen liegt der Schwerpunkt genau auf den pädagogischen Zielen, die danach fragen, was Kinder im Vorschulalter in einer musikalischen Spiel- und Lerngruppe vor allen Dingen benötigen: Freiräume statt Leistungsdruck. Spaß statt überhöhter Erwartungen. Soziales Miteinander statt einer Erziehung zum Einzelkämpfer.

Jeder Mensch mag Musik. Jeder ist musikalisch. Und wer musikalisch ist, kann auch lernen zu singen, zu tanzen oder ein Instrument zu spielen. Das gilt insbesondere für Kinder, denn mit Musik tun sie das, was sie ohnehin am allerbesten können: Spielen! In „Kling Klong´s Erlebniswelt“ lernen sie viele Instrumente kennen, ohne dass sie dabei überfordert werden.

"Die Kinder werden zu nichts gezwungen und es gibt keine Noten." erzählt Matthias Webel, Pädagogischer Leiter der Modern Music School. Er hat für die Arbeit mit Kling Klong eine ganze Reihe von Kinderliedern geschrieben, in denen es auch um alltägliche Gegenstände geht, wie im Telefonlied "Tudeliwudelidu". Situationen, mit denen Kinder täglich konfrontiert sind, tauchen in den Liedern auf und werden ihnen durch die Musik verständlich gemacht, wie beim "Grippe Blues". Auch Gefühle, Stimmungen und Emotionen werden beschrieben, so wie in dem Song "Ich bin so fröhlich."

Im Kling Klong Team wird Wert gelegt auf ein hohes Maß an praktischer Erfahrung im Umgang mit Kindern. Die Mitarbeiter sind pädagogisch geschult und verstehen es, bei jungen Menschen die Freude am Musikmachen zu wecken und zu fördern. Eine der Musikerzieherinnen ist Diplom-Pädagogin Silvia Berthold. Als Sängerin liegt ihr die Musik von klein auf im Blut. Bei der Coverband "Chock-A-Block", beim kreativen Bandprojekt "SIL" und bei "Menschenkind" hat sie in der Vergangenheit Bühnen- und Studioerfahrung gesammelt. Nun gibt sie den Spaß am Musikmachen an den Nachwuchs weiter. An jedem Freitag ab 16 Uhr trifft sich die Kling Klong Gruppe in der Krabbelstube Krümmeltreff im Treff 7 in der Nähe der Uni Trier. "Bei uns stehen immer die Kinder im Vordergrund." sagt sie. "Die Musik schafft Harmonie und Ausgeglichenheit, vermittelt Sozialkompetenz und fördert die Entwicklung der Kinder."

Der Grundgedanke dieser Form der musikalischen Früherziehung ist, dass die Menschen in der Musik ein Spiegelbild ihrer eigenen Gefühle finden und Musik eine alles verbindende Sprache darstellt. Besonders für Kinder schafft sie einen Raum, in dem sie ihre Kreativität entwickeln und ausleben können. So begleitet Musizieren auf natürliche und ganzheitliche Weise den Weg einer harmonischen Persönlichkeitsentfaltung - wo Musik erklingt, sind Körper, Geist und Seele im Einklang.

Die Kinder singen und tanzen viel, bewegen sich, hören Klänge aus anderen Ländern und beschäftigen sich mit Wahrnehmungsspielen für alle Sinne. Und das Wichtigste: Gelacht wird natürlich auch! "Die Arbeit mit den Kindern macht mir sehr viel Spaß" erzählt Silvia. "Die Kinder sind sofort für alles zu begeistern und auch das erste Feedback von Seiten der Eltern war sehr positiv."

Kinder zwischen anderthalb und sieben Jahren entdecken zusammen mit dem Affen Kling Klong auf spielerischem Wege die Welt der Musik. Sie erleben ihre Sinne durch Hören, Fühlen, Sehen, Bewegung, Tanz und Rhythmus als natürliche Bestandteile ihres Lebens. In zwölf wöchentlichen Gruppenstunden begleitet Kling Klong die Kinder durch Lieder, Spiele und andere Aktionen. Dabei begegnen sie Musik aus verschiedenen Epochen und Kulturen und lernen Melodien, Rhythmen und Instrumente kennen.

In jeder Stunde wechseln sich statische und dynamische Elemente ab. Die Kinder lernen, auch mal still zu sein, wenn ein anderes Kind dran ist, sie erlangen die Fähigkeit zur sozialen Interaktion, musizieren zusammen, sind gleichzeitig aktiv, aber auch mal nebeneinander und im Wechselspiel. Sie werden nicht nur sensibel für Geräusche und Musik, sondern auch für den Umgang mit gleichaltrigen Kindern. Dabei entwickeln sie oft ganz eigene Ideen, wie Matthias zu berichten weiß: "Ein Kind aus meiner Gruppe hat aus sich selbst heraus eine phantasievolle Geschichte erfunden, die es in einer Art Sprechgesang vorgetragen hat. Es sind diese kleinen überraschenden Begegnungen, die mir bei der Arbeit mit den Kindern besonders viel Freude bereiten."

Die Gruppenstunden beginnen in Trier immer mit einem Lied, bei dem die Kleinen im Kreis sitzen oder stehen und das Maskottchen Kling Klong begrüßen. Die Kinder wissen: Nun geht´s los! Bei Stopp-Tänzen haben sie die Möglichkeit, sich frei zur Musik zu bewegen. Sie müssen aber sehr genau aufpassen, wann die Musik aufhört, um dann stehen zu bleiben. Dadurch wird ihre Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit gefördert und sie kommen ihrem Bewegungsdrang nach. Beim "Hörbeutel" sitzen die Kids dann im Kreis und müssen verschiedene Geräusche erkennen, wie Tierstimmen, Alltagsgeräusche, Instrumente oder Fahrzeuge. Wenn die Kinder das jeweilige Geräusch erraten haben, wird das Ganze visualisiert: Durch ein Bild in der Kreismitte wird das Erfahrene gefestigt. Dieser Teil der Stunde regt die Sinnschulung an und fördert das bewusste Hören und Zuordnen von Klängen und Geräuschen.

Daneben kommen auch edukinestetische Übungen zur Anwendung, die die Lernfähigkeit fördern und die Konzentrationsfähigkeit steigern. In Aktionsphasen werden die Kinder spielerisch mit Musik vertraut gemacht, sie malen nach Musik, hören Entspannungsgeschichten, erfinden Klangmärchen, lernen Komponisten oder Musiker kennen, singen Lieder und begleiten diese auf mitgebrachten oder selbstgebauten Instrumenten. Vor dem Abschlusslied erfolgt ein Spiel für den Tastsinn und eine Phase des gemeinsamen Tanzens und Singens.

Vom Instrumentenbaukurs bis zum eigenen Mini-Musical wird einiges rund ums Thema "Musik erleben" geboten. Das pädagogische Team hinter dem Konzept legt sehr viel Wert auf Erfahrungsaustausch und darauf, dass alle Mitarbeiter ein besonderes Händchen im Umgang mit Kindern haben. "Dabei ist ein pädagogischer Abschluss gar nicht mal zwingend notwendig - auch Quereinsteiger sind willkommen." sagt Matthias Webel. "Was viel mehr zählt ist die Erfahrung mit Kindern, die Fähigkeit, Musikbegeisterung weiterzugeben und den Kindern auf spielerische Weise Musik in allen Facetten nahezubringen." Die Erfahrungen der Kursleiter werden bei Treffen untereinander weitergegeben und so kann das Konzept ständig überprüft und verbessert werden.

Der Figur des Affen Kling Klong kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die Kinder identifizieren sich mit seiner Figur und als Stofftier ist er jedes Mal dabei, wenn die Kinder zusammen Spiel- und Bewegungslieder ausprobieren, Stopptänze machen oder bei Rhythmusspielen das Urelement der Musik kennenlernen. "Kinder reagieren in erster Linie auf Rhythmus", berichtet Matthias, "daher finden die meisten auch Popmusik klasse. Viele musikalische Früherziehungskonzepte in unserer Gesellschaft sind total veraltet. Wir holen die Kinder da ab, wo sie stehen und kennen keine Berührungsängste, wenn es um moderne Musik geht. Auch Jazz- und Blueselemente werden im Spiel vermittelt."

Und da gibt es natürlich auch noch das Kindermusical "Kling Klong und das verschwundene Bing", das von den Kleinen mit viel Spaß erarbeitet wird. Der Affe Kling Klong geht mit seinen beiden Freunden Flo und Peppi im Regenbogenwald auf die Suche nach einer verschwundenen Gitarrensaite - dem "Bing". Auf ihrer Reise begegnen sie vielen musikalischen Tieren, wie einem Elefanten, der sein "Tröööt" dabei hat. Aber sie alle haben das "verschwundene Bing" nicht gesehen. Halt, was funkelt denn da im Spinnennetz und vertreibt mit seinem Saitenklang alle Fliegen? Wer wissen will, wie die Geschichte endet, der sollte einfach mal bei Kling Klong vorbeischauen.

In Kling Klong´s Erlebniswelt werden kindgerechte Instrumente eingesetzt, wie bunte Trommeln, Tambourines, Rasseln oder Klanghölzer. Kling Klong´s Lollipop Drums haben den Oppenheim Preis für die beste Kindererziehung gewonnen. Es gibt „Schimpansenkurse“, die Kids zusammen mit Mama und Papa spielerisch an die Musik heranführen bis zu Regenbogen-, Dschungel- und Abenteuerkursen, bei denen die Kinder ganz ohne Erfolgsdruck Musik spielerisch entdecken und erfahren können. Diese Basiskurse stehen für sich und können auch unabhängig von einer Teilnahme an weiteren Aufbaukursen oder Instrumentalkursen besucht werden. Eine kostenlose Probestunde für Kids und ihre Eltern ist jederzeit möglich. Infos gibt es bei Silvia Berthold unter (06 51) 1 70 02 21 oder unter www.klingklong.de. Auch bei der Modern Music School in der Deutschherrenstraße in Trier kann man sich über das Kursangebot informieren. Die Kurse finden in der Krabbelstube Krümeltreff, Im Treff 7 an der Nähe der Uni Trier statt.

Text und Artwork by Sandy Roth fürs Klangmagazin.

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!