.:o:. "Leben - weißt Du was das ist?" .:o:.
Jule Neigel besuchte am 7. November im Rahmen ihrer Unplugged Tour 2004 Bitburg. Neben Klassikern wie „Paradies“, „Du bist nicht allein“, "Ich bin da" und "Schatten an der Wand" präsentierte sie zusammen mit ihrer neuen Band auch ihre eigenen Lieblingssongs "Fields of Gold" von Sting, "Layla" von Eric Clapton und Zuccheros bekanntesten Hit „Volo“ (My Love). Bei „Angels” von Robbie Williams oder “Silencio“ aus dem Buena Vista Social Club flirtete sie mit dem Publikum, forderte die Besucher auf, näher an die Bühne zu treten, mitzusingen, mitzuklatschen und zu tanzen. Auch Previews ihres 2005 erscheinenden neuen Albums standen auf dem Programm. Nach dem Konzert hat Jule Neigel Klangmagazin Journalistin Sandy in einem Interview einiges über ihre Vergangenheit und ihre musikalische Zukunft erzählt.
Bist Du bereit - jetzt kommt Deine Zeit!

Jule Neigel hat über siebzig Songs veröffentlicht und Stücke für Peter Maffay und andere Kollegen geschrieben. Die Inhalte der deutschen Texte handeln von Liebe, sozialkritischen Themen und poetischen Ideen. Ihr neues Album steht gerade in den Startlöchern, wird viele neue Facetten der Songwriterin ans Tageslicht bringen und im neuen Jahr erscheinen. Erstmals ist Jule Neigel ohne ihre langjährigen Bandkollegen Schwarz und Schmidt-Martelle unterwegs, fühlt sich "befreit und ungehemmt" und zeichnet sich für ihr künstlerisches Schaffen uneingeschränkt selbst verantwortlich. Wir dürfen gespannt sein und fiebern mit einem "Alles wird gut für Dich" Jule Neigel 2005 entgegen. Sandy hat nachgefragt, was für die Sängerin die Zukunft bringen wird und an welche vergangenenn Momente sich Jule Neigel gerne zurück erinnert.

Jule Neigel, sie hatten 1988 ihren Durchbruch mit „Schatten an der Wand“. Wie haben sie den Sprung von der regionalen Musikerin zur national gefeierten Künstlerin damals erlebt?

Jule Neigel: Es war ein Hype, ein Glücksgefühl, das über Monate angehalten hat. Die erste Tournee war für mich allerdings ein konditioneller Alptraum, weil ich keine Ahnung hatte, was auf mich zukam. Im Laufe der Zeit hat die Erfahrung mich gelehrt, mit den Anforderungen einer Tour klarzukommen.

Was war das eindrucksvollste Erlebnis in ihrer Karriere?

Jule Neigel: Das war ein Konzert vor 120000 Leuten, als es die DDR noch gab: Am Wannsee in Berlin. Die Menschen haben jeden Ton mitgesungen. Atemberaubend!

Aus ihren powervollen Liedern können viele Leute Kraft schöpfen. Sind ihre Texte ein Ventil, sich selbst Mut zu machen?

Jule Neigel: Ich bin ein optimistischer Mensch, meine Texte und die Themen meiner Songs kommen aus dem Bauch heraus. Daher die Lebensfreude in meinen Liedern. Es freut mich sehr, dass viele meiner Stücke Leuten in gewissen Situationen Mut machen können, auch wenn es mir als Künstlerin nicht immer so bewusst ist, dass die Menschen sich diese Inhalte aneignen. Sie müssten mal meine Website www.juleneigel.de angucken, was da im Gästebuch so alles steht.

Also ist ihre Musik ein Ausdruck ihrer eigenen Gefühle?

Jule Neigel: Musik ist für mich Liebe. Meine Themen sind aus dem Leben gegriffen, sie kommen von Herzen. Und diese Liebe vom Publikum zurückzubekommen ist sehr schön.

Finden sie eine Quotenregelung für deutsche Musik im Radio sinnvoll?

Jule Neigel: Ich bin dafür. Ich habe schon sehr früh Alben veröffentlicht und hatte das Glück, mit meiner Musik in Deutschland ohne großes Zutun erfolgreich zu sein. Ich finde es wichtig, dass eine Regelung entsteht, die die deutsche Popmusikkultur fördert. Es gibt hier sehr viele große Talente. Man muss diesen Leuten eine Chance, ein Podium geben, eine Plattform. Und man sollte nicht außer Acht lassen, dass diese Quotenregelung eine ganze Industrie finanzieren könnte, weil dadurch auch der Marktanteil deutscher Musik ansteigen kann - mit allem was damit zusammenhängt.

Welche aktuelle deutschsprachige Musik hören Sie sich gerne an?

Jule Neigel: Ich höre immer wieder die Charts, aber auch Jazz und Blues aus Deutschland - also Künstler, die eher unbekannt sind. Ich komme aus Mannheim. In dieser Region herrscht eine unheimlich fruchtbare Musiklandschaft vor und es gibt jede Menge kreative Künstler. Die Pop Akademie in Mannheim ist eine Folge dieser Kreativität.

Wir haben während ihres Unplugged Konzertes Songs in fünf Sprachen gehört. Sie gucken also auch über den Tellerrand der deutschen Sprache?

Jule Neigel: Ich liebe andere Sprachen. Ich bin in der ehemaligen UdSSR geboren und als Kind nach Deutschland gezogen. Auf meinem neuen Album wird es Songs mit deutschen und nichtdeutschen Texten geben.

Auf ihrer Unplugged Tour spielen sie, wie sie sagen, auch ihre Lieblingsstücke und Songs von Musikern, die sie persönlich berühren, wie „Fields of Gold“ von Sting. Und wer hat den Stil von Jule Neigel beeinflußt?

Jule Neigel: Queen, Police, Deep Purple, Led Zeppelin und jede Menge Bands, die sehr laut waren.

Was habe Sie als Teenager gehört?

Jule Neigel: Meine ersten Platten waren Beatles-Platten. Es waren diese gigantischen Melodien, die mich beeindruckt haben.

Was dürfen wir von Jule Neigel in Zukunft erwarten?

Jule Neigel: Ein Unplugged-Album zur Tour schließe ich nicht aus. Im nächsten Jahr wird es ein neues Album geben, mein siebtes Album, mit ungewöhnlichen Instrumentierungen und wilden bis exotischen Stilelementen. Wir gehen bald ins Studio, um mit den Aufnahmen zu beginnen.

Wie hat Ihnen das Konzert am 7. November in der Eifel gefallen?

Jule Neigel: Ich bin noch nie in Bitburg gewesen. Von der Räumlichkeit her war es das kleinste Konzert unserer Tournee. Das Publikum war sehr offen. Es herrschte eine gemütliche, fast schon intime Atmosphäre. Ich würde Bitburg auf meiner Tour zum neuen 2005 erscheinenden Album sehr gerne wieder besuchen.

Text, Interview und Artwork: Sandy fürs Klangmagazin.

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!