.:o:. Backstage .:o:.
Sonja Broy war für "k-talk" beim legendären "Frühlingsholz" dabei. "Pussybox" und "Juggernout" sorgten am 2. April in der Bürgerhalle Salmrohr für Action. Pussybox stehen für Alternative Rock der Spitzenklasse. Juggernout haben sich mit ihrem "Ska Punk" Mix einen Namen gemacht. Unter www.gutholzsalmrohr.de findet Ihr die Homepage zum Event, das im August als traditionelles "Gut Holz Open Air " mit den Bands "Arrested 711" und "Cardboard Robots" auf dem Festivalgelände Salmtal in die nächste Runde gehen wird.
„I’m going to keep knocking on wood.“ (Elvis Presley)

Zum mittlerweile fünften Mal fand das "Frühlingsholz" in Salmrohr statt, sozusagen "der kleine Ableger" des jährlichen "Gut Holz - Open Airs". Beide Veranstaltungen erfreuen sich immer größer werdener Bekannheit und sind mittlerweile in den Veranstaltungskalendern der Region fest etabliert.

Hohen Wiedererkennungswert besitzt deshalb das Logo der Veranstaltung - ein Baum, der alle Werbeplakate ziert, und somit zum Markenzeichen der "No cover"- Partys geworden ist. Sowohl Anfang April in der Halle, als auch im August auf der Festivalwiese sind ausschließlich Bands dabei, die ihre Musik und Texte selber schreiben.

Dieses Jahr mit dabei waren Pussybox aus Ravensburg und Juggernout aus Bitburg-Mötsch.

Volles Haus, über 800 Leute tummeln sich in der Halle. Als erstes betreten Pussybox die Bühne. Auf´s erste Hören hin ein merkwürdiger Name. Und nachdem ich mir im Vorfeld die Homepage der Jungs angeschaut habe, erwarte ich um ehrlich zu sein eine handvoll Freaks auf der Bühne, mit langen Haaren und bedrohlichen Blicken, denn was das Intro der Page angeht, stutze ich erst einmal: Schaufensterpuppen, denen die Gliedmaßen fehlen schauen mit glasigem Blick ins Leere, dazu gelegentliche Lichtblitze und einen merkwürdiger, bedrohlich klingender Sound im Hintergrund, der an den Höhepunkt eines Thrillers erinnert.

Aber meine Erwartungen, ein paar Psychos anzutreffen, werden enttäuscht (und darüber bin ich dann doch ganz froh). Ein paar ganz normale Jungs in Jeans und T-Shirt betreteten die Bühne und legen los. Bei Pussybox steht nicht eine schnelle und möglichst mit Action gefüllte Live-Performace im Vordergrund, sondern die reine Musik an sich. Ihre Zuhörer können sie trotzdem in einen Bann ziehen - langsam aber sicher - durch den gitarrenorientierten Sound mit psychedelischem Anstrich. So bekomme ich wenigstens sound-mäßig noch etwas "verrucht Wirkendes" geboten.

Die Jungs präsentieren im Salmtal die Titel ihres ersten Albums "Anguish means Control", dessen Single-Auskopplung "Mole" sogar schon in den deutschen Alternative-Charts zu finden war. "Schmerz bedeutet Kontrolle" - sollte man vielleicht doch ein wenig vor dem Backstage-Bereich zittern? Alle Sorgen unbegründet, herzlich sind sie, Sänger Bernd beantwortet mir geduldig meine Fragen und zersteut vollends jegliche Bedenken.

Auf die Frage nach den Schaufensterpuppen antwortet er "diese sind nur Platzhalter, sie sollen nicht uns und niemand Bestimmten darstellen" - sie passen zum CD-Cover.

"Woher habt ihr Euren Bandnamen, welche Bedeutung hat er?" - "Keine bestimmte Bedeutung, er sollte einfach einprägsam sein." Schade, hatte ich doch eine geheimnisumwobene Story gewittert ...

Der Name des Albums ist eine Phrase aus einem Songetxt, es wurde ein Titel gesucht, der zu jedem Song passt und alles abrundet. Bernd und Matze, der Bassist, meinen, dieser Tiel sei in sich stimmig, denn "jeder ist in irgendeiner Weise abhängig und kontrolliert".

Nach Festival-Auftritten wie "Bizarre" oder "Southside" und einer Deutschland-Tour Ende letzten Jahres durch Städte wie Berlin, Frankfurt und Weimar stand nun "Salmrohr" auf dem Plan.

"Wie hat es euch hier gefallen, wo liegt der Unterschied zu den großen Städten?", farge ich. "Wenn wir in Frankfurt spielen, dann in einem kleinen Club mit ungefähr 200 Leuten. Hier waren hunderte Leute mehr, zwar natürlich nicht so viele wie auf "Southside", aber das war eine ganz andere Erfahrung. Auf dem Land wird einfach größer gefeiert, in den Städten sind alle durch das Überangebot an Partys übersättigt. Besonders die Veranstalter hier waren voll in Ordnung.!"

Der Veranstalter ist der KC 15 e.V., ein ehemaliger Kegelclub, dessen Mitglieder allesamt männlich und Mitte 20 sind.Schon vor einigen Jahren haben sie ihre Sportschuhe an den Nagel gehängt, um sich der Party-Organisation zu widmen. Juggernout sorgen mit ihrem satten Sound, durchdringendem Bläsersatz und starken Offbeat-Gitarren dafür, dass die Masse vor der Bühne gewaltig ins Schwitzen kommt. Ska vom Feinsten, die 7köpfige Truppe liefert einen starken Auftitt ab.

Ska gehört mittlerweile beim Festival ohnehin dazu, eine Band solcher Stilrichtung ist schon seit Jahren immer dabei. Juggernout schaffen es geschickt, Ska, Reggae und Punkrockelemte zu mixen. "Ska ist einfach nur geil, macht Spaß und ist kleinster gemeinsamer Nenner unserer musikalischen Vorlieben", beschriebt die Band ihre Motivation.

"Das Publikum war Tip-Top, ist sehr gut mitgegangen, es war schön, wunderbar, eine gute Bühne mit viel Platz", Juggernout sind begeistert und zeigen das auch. Man fällt sich gegenseitig ins Wort, vor Eile, alles Nennenswerte los zu werden. Auch hier leider eine Enttäuschung hinsichtlich des Bandnamens, "man nehme ein Lexikon, den Daumen flutschen lassen und der Name war´s dann eben." Fazit: Denen hat´s in Salmrohr, dem kleinen idyllischen Dörfchen, gelegen in der Wittlicher Senke, hervorragend gefallen. Einen dicken Sympathie-Bonus haben sich sowohl Pussybox als auch Juggernout redlich verdient.

Ein Schild an der Empore der Halle kündigt ein "Zeltlager auf Gut Holz am 7./ 8. August bei Musik und Getränken an", to be continued ...

Sonja Broy fürs Klangnetz Magazin

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