.:o:. "Bevor wir fall´n, fall´n wir lieber auf.".:o:.
Sonja Broy war für´s Klangmagazin.de zusammen mit ihrer Freundin beim Konzert der Fantastischen Vier in Trier. Bereits kurz vor Weihnachten hatte die Trierer Konzertagentur „Poppconcerts“ ein dickes Paket unter den Baum gelegt … Zum vierten Mal innerhalb von 15 Monaten statteten Thomas D., Michi Beck, Smudo und Andy Y. der Römerstadt einen Besuch ab. Nach zwei Unplugged-Konzerten im Amphitheater und einem Kurzauftritt als „Special Guest“ der MTV Campus Invasion waren sie also diesmal in der Arena zu sehen, die mit 7000 Besuchern so gut gefüllt war, wie noch bei keinem anderen Event in ihrem jungen Bestehen.
"Those who brought the style of HipHop to Germany."

Clueso, ein - wie sollte es anders sein - deutscher HipHop-Act, sorgte für den richtigen Warm-Up, fand mächtig Anklang und so manch einer munkelte begeistert was von „das Album muss ich mir mal besorgen…“. In der aktuellen Ausgabe des „Stern“ findet sich ein - zugegebenermaßen etwas knapper - Bericht über die „Neue deutsche Welle“, worin die Band Juli den Satz „Wenn wir uns einen Gastmusiker aussuchen könnten“…beenden mit „ wäre es ... Clueso, weil der einfach gute Musik macht.“

schau dich hier um und dann in dich hinein / denn jeder brauch nen Platz um glücklich zu sein / wir laden dich und deine Leute ein / um heute da zu sein wo man sich liebt / (Die Stadt die es nicht gibt)

Nach einer sich für den gespannten Fan endlos hinziehenden Umbauphase stürmten die Fantas natürlich, wie es sich zur „Viel-Tour“ gehört, ganz in weiß, die Mitte der Bühne, versammelten sich um ein Turntableset und legten mit einem Medley aus zurückliegenden Alben los.

Beats für die Nacht für die Freaks vom Fach / für jeden gemacht von 88 bis 8 / (Pipis und Popos)

Im Laufe des Konzertes sollte dann auch wirklich jede Altersgruppe bedient werden. Eine Reihe hinter uns ein typisches Bild: Der glatzköpfige 40jährige Papa mit dem 13jährigen Sohnemann. Papa hob den Kleinen hoch und nickte selber fleißig mit. Wenn man seinen Blick auf die Sitzplatz-Ränge schweifen ließ, fiel sehr schnell auf, dass der Großteil auf den oberen Rängen es wohl bedauerte, keine Stehplatz-Karten mehr bekommen zu haben. Einige blieben über längere Zeit sitzen. Ein Block entschied sich sogar, während des ganzen Konzertes zu stehen.

der Zauber der Musik gibt auch dir die Kraf / geh den nächsten Schritt dann hast du´s geschafft / (Krieger)

Die Vier präsentierten sich locker und zu allerlei Späßen aufgelegt, posierten munter, schmissen Schals in die Menge („lasst doch bitte den Mädels den Vortritt“). Nach ungefähr einer Stunde war wieder einmal der Zeitpunkt für Thomas D. gekommen, sich in perfekter Selbstinszenierung zu üben - zur Freude der weiblichen Fans inklusive mir und meiner Begleiterin Vera - Thomas D. flankierte mit nackten Oberkörper, seine imposanten Tattoos und das makellose Waschbrett präsentierend in der Mitte der Bühne, eingehüllt von Kunstnebel zu den Klängen von „Mein Schwert“ und „Krieger“.

ich bin die Liebe – gekommen um zu richten / über die, die uns in Kriege verstricken / ich leb in Frieden - um alle lügen zu vernichten / die sonst mich und meine Brüder vergiften / (Mein Schwert)

Um nur einige andere Höhepunkte zu nennen: Die vier spielten „Was geht?“, „Picknicker“, „Sommerregen“ oder „Tag am Meer“, eben die absoluten Klassiker, die auf keinem Konzi der Vier fehlen dürfen, neben Titeln des neuen Albums „Viel“ wie „Pippis und Poppos“. Ebenfalls im Stern las ich folgenden Ausspruch von „Wir sind Helden“: „Der größte Glücksfall im deutschen Pop war die Geburt des deutschsprachigen HipHop.“ Dem lässt sich nur zustimmen, und die Fantas lassen sich seit Jahren im Geschäft definitiv als „Papas“ desselben bezeichnen.

schau zurück mann schon ein paar jahre her / da war das plattenfach mit rap in deiner sprache noch leer / jetzt sag mir wer stand da als erstes drin / wer hatte recht als er behauptete vier gewinnt / (Was geht?)

Gegen 23.00 Uhr endete das Konzert mit einem Medley aus „Ich muss“, „Frohes Fest“ und „Böse“. Hier offenbarten sich bei der jüngeren Generation leichte Textlücken, bevor - logisch - bei „Troy“ noch einmal jeder auf seine Kosten kam.

Wir finden:
Exzellentes Konzert, perfekter Sound, nette Securities, super nette Fanta-Fans und lockere Gespräche während der Umbauphase. Auch wenn man während des Konzerts den Platz verließ, hatte man keine Probleme, wieder in die vordere Reihe zu kommen. Kurz: Ein gelungener Abend.

hier sind die Vier wieder / und deine Nadel vibriert / wenn alter Adel regiert / hier sind die Vier wieder / die tausendmal schon kopiert fotografiert und zitiert / (Le Smou)

Infos www.diefantastischenvier.de

MFG Bericht und Photos by Sonja Broy, Artwork and Pretext by Sandy Roth.

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!