.:o:. "Rocco del Schlacko" .:o:.
Am Pfingstsonntag, 15. Mai fand im Saarland zum siebten Mal das “Rocco del Schlacko“- Festival statt. Veranstaltungsort des saarländischen Festival war wie immer der Köllner Platz in Püttlingen. Sonja war für´s Klangmagazin live dabei ...
"To be a Rock and not a Roll...“

Entstanden ist das "Rocco del Schlacko" aus einer Bierlaune heraus - ein paar Jugendliche fanden ihr Leben zu behütet, zu leise und zu unspektakulär - und begannen ein paar lokale Bands zu organisieren. Vor allem günstig sollte das Ganze sein, laut, schrill und Spass machen. Das Konzept passte, die Organisation wurde im Laufe der Zeit immer besser, die Bands bekannter und das Rocco, wie es liebevoll genannt wird, hat sich zu DEM Pflichtevent unserer saarländischen Nachbarn gemausert.

Zeit, das Festival fürs Klangmagazin also mal unter die Lupe zu nehmen, zumal man mit Wir sind Helden, Slut, Moneybrother, Muff Potter und anderen große Namen lockte. Vorher konnte ich mir es natürlich nicht nehmen lassen, auch sämtliche idyllische Dörfchen im Umkreis von 100 Kilometern kennenzulernen. Ohne den netten MC-Donalds-Verkäufer, der Frau von der Tankstelle („da hinten irgendwo links glaub ich, aber so genau kann ich Ihnen das eigentlich auch nicht sagen“) und ohne die zwei Rentner, die mich dann schlussendlich auf die richtige Spur gebracht haben, wäre ich vermutlich nie angekommen.

Liebe Organistoren: Ihr hattet doch sonst alles so gut im Griff, denkt doch auch mal an die Besucher, die von ein bisschen weiter her anreisen. Denen ist mit einem Schild, dass es geradeaus geht, nicht gerade geholfen, wenn man das erste Schild ganze 500 Meter vor dem Veranstaltungsort findet, wo es sowieso keine Kreuzung mehr gibt, an der man sich verfahren kann!

Der Veranstaltungsort selber lag dann tatsächlich MITTEN im Ort, was Parken in irgendeiner Seitenstraße bedeutete. Etwas ungünstig, das Ganze. Aber endlich angekommen, wurde man für alle Strapazen entschädigt. Der Eintrittspreis lag mit 19 Euro bzw. 15 Euro im VVK im mehr als annhemlichen Bereich. Die Getränke und diverse Snacks zur Stärkung - reichhaltiges Angebot von Crepés über Nudeln, Pizza bis hin zur traditionellen Rostbratwurst - waren ebenfalls nicht überteuert.

Bei angenehmen Wetter, ein paar Sonnenstrahlen, ein paar harmlosen Wolken und angenehmen Temperaturen legten gegen kurz vor drei erstmal die regionalen Nachwuchsbands Cash my deville, Greedy Bees und Reminder los. Um kurz vor fünf dann Koufax - eine junge Band aus Detroit - Stilrichtung Indie-Rock.

Muff Potter lieferten einen super Auftritt ab, ihre Texte sind authentisch und es lohnt sich in jedem Fall, die selbsternannten Vertreter der „Angry pop music“ auch mal live zu erleben. Als nächstes Biff Clyro aus Glasgow. Ihr Intro klang sehr hart und war vielen Besuchern einfach zu tough für den gemtülichen Sonntagnachmittag. Im Laufe des Auftritts mauserten sich die Rocker aber und gewannen doch noch die Herzen der mittlweile zahlreichen Besucher.

Slut. Ein großer Name und sie enttäuschten auch nicht, die fünf sympathischen Ingolstädter. „Hey, ich wusst ja gar nicht, dass das Lied von denen ist“- „Siehste, hab dir doch gesagt, dass die gut sind“- Slut kamen an und sorgten für erste tänzerische Einlagen vor der Bühne ;-)

Die Schweden von Moneybrother sorgten mit ihrer süßen Aussprache von „Rocco del Schlacko“ für Lacher. Mittlerweile dämmerte es und die Stimmung stieg. Die Show der Band wirkte einstudiert, passagenweise wurde mehr Wert auf Performance als auf den musikalischen Part gelegt, aber es gefiel dem Publikum.

Der absolute Höhepunkt stand an: Die Helden. Mehrere Tausend Besucher drängten sich zur Bühne. Wir sind Helden hatten gleich zu Anfang sehr viele Songs von Ihrer neuen Platte „Von hier an blind“ im Gepäck, obwohl erst knappe zwei Wochen vorher erschienen, zeigen sich die Fans sehr textsicher.

Naja, und der mobile Jägermeister-Support (Jägermeister im Reagenzglas für einen Euro) zeigt auch seine Wirkung - ein paar grölende Idioten muss es ja leider überall geben. Die Helden plauderten locker drauflos - erzählten, dass sie am Mittag schon in der Umgebung spazieren waren - was auch wirklich stimmte, hinter der Bühne erzählte man, die Band sei schon um elf Uhr vormittags angereist.

Die „alten Hits“ von „Denkmal“ bis „Aurelie“ gehörten natürlich auch zum Programm, gespielt wurde etwa anderthalb Stunden. Kurz nach Mitternacht endete dann ein wirklich schönes Open-Air. Hinfahren lohnt sich auf jeden Fall! Über den schrecklichen saarländischen Dialekt (schön, wieder in Rheinland-Pfalz zu sein ;-)) sehen wir mal großzügig hinweg.

Und eine Frage bleibt offen: Bitte wie sind die Veranstalter an den Sponsor „Valette“ gekommen? Über der Bühne zierten zwei große Plakate mit der Aufschrift „Valette - Die Gestageniale“ den Platz: Der ein oder andere Mann kann aber sicher mit der Werbung des Verhütungsmittelherstellers nicht soo viel anfangen ...

Infos unter www.rocco-del-schlacko.de.

Mehr demnächst Live und in Farbe an dieser Stelle ...

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!