.:o:. On Tour .:o:.
Sandy hat mit Chity Somapala gesprochen, der gerade von seiner "Firewind"-Tour durch Japan zurückgekehrt ist. Wir haben ihn bei der Live Music Session Bitburg am 30. Januar getroffen, wo er mit seinem Melodic Hardrock Project "Faro" aufgetreten ist. Chity wird auch bei der Klangnetz-Aktion "Menschenkind" im Herbst und Winter 2004 dabei sein. In einem Interview spricht er über die Gigs auf der anderen Seite der Welt, seine Liebe zum Genre Metal, Globalisierungsprozesse im Musikbusiness und die Zukunft des Heavy Metal.

Power Metal auf der anderen Seite der Welt

Big in Japan .:o:. Chitral Somapala auf Japan-Tour mit "Firewind" und Gus G.

Chitral "Chity" Somapala ist Gesangslehrer an der Modern Music School in Trier und hat in vielen Projekten wie dem Melodic-Hardrock-Projekt "Faro", der Coverband "Seven" und der Metalband "Avalon" seine stimmliche Vielfalt unter Beweis gestellt. Mit “Avalon” ist er bereits mit Bands wie Uriah Heep, Metallica, Manowar und Motörhead aufgetreten. Daneben ist er im Trierer Raum mit einem Unplugged-Projekt ("Acoustica") unterwegs. Am 30. Januar konnte man Chity Somapala mit seiner Band „Faro“ auf der Live Music Session in Bitburgs Halle 300 erleben.

Im Januar 2004 war der Sänger auf Japantour mit der Melodic-Power-Metal-Band "Firewind" um den gefeierten jungen Gitarristen Gus G. ("Dream Evil"). Der eigentliche „Firewind“-Sänger Stephen Fredrick war aus persönlichen Gründen ausgefallen. Bei Konzerten in Osaka und Tokyo wurden "Firewind" von ihren Fans gefeiert. Songs der in der Metalszene mit Lob überschütteten CD "Between Heaven und Hell" standen ebenso auf dem Programm wie Stücke aus dem 2003 erschienenen Album "Burning Earth", das als Studioprojekt mit viel Liebe zum Detail entstanden war und von einer neuen Rhytmusabteilung innerhalb der Band untermalt wird. Bassist Petros Christo und Drummer Stian Christofferson unterstreichen die kraftvollen melodischen Vocals und durchdachten Lyrics von Stephen Fredrick und die unverkennbaren Riffs und virtuosen Soli von Gus G., der die meisten Songs komponiert hat.

In Höchstform überschreiten „Firewind“ auf ihrem anspruchsvollen neuen Album die Grenzen des Power-Metal und haben damit sicherlich einen Metal-Klassiker produziert, der nicht nur Metalfans weltweit ansprechen dürfte. Die Songs "I am the Anger" und das mit einem ambitionierten Solo unterstrichene "Immortal Lives Young" fallen neben "Brother´s Keeper" besonders ins Auge.

Chity im Klangmagazin-Interview mit Sandy:

Hallo Chity - wieder zurück von Deiner Japan-Tour - welche Eindrücke nimmst Du von dieser Tour mit nach Hause?

Chitral: Alles in allem war es in Japan großartig! Die Leute dort unterschieden sich sehr vom europäischen Publikum. Es gibt einen ausgezeichneten Heavy-Metal-Markt in Japan und sie vergöttern diese Musik dort. So empfand ich es während der Shows mit „Firewind“.

Wie kam es, dass Du als Leadsinger auf der Firewind-Japan-Tour eingesprungen bist?

Chitral: Das verdanke ich der amerikanischen Gitarrenlegende David T. Chastain, der zusammen mit Gus G. auf mich aufmerksam wurde. Man fragte mich, ob ich Demoaufnahmen einiger „Firewind“-Songs machen könne und schliesslich bekam ich einen Anruf, dass ich die Band auf der Japan-Tour begleiten solle.

Wie war es für Dich, mit dem 23jährigen "Wunderkind" Gus G. aufzutreten? Warst Du enthusiasisch, mit einem sogenannten jungen "Gitarrengott" zu arbeiten?

Chitral: Nun, Gus wird in Japan bereits als Gitarren-Super-Star gefeiert. Er ist mit George Lynch und Nuno Bettencourt momentan auf den Titeln aller japanischen Gitarren-Magazine vertreten. Er ist auch im neuen „Young Guitar“ Magazine in Japan auf der ersten Seite abgebildet und ich muss sagen, ich kann mich über sein Gitarrenspiel nicht beschweren - er weiss eben genau, was er will.

Wie geht Gus G. mit seinem Ruhm um und damit, dass er von den Medien als neuer Metal-Gitarrenheld gefeiert wird?

Chitral: Ich denke, er verdient das alles! Er arbeitet sehr hart dafür und ich kenne viele viele Laute, die ihn aus Neid immer wieder runterziehen möchten. Ich bin wirklich froh, dass wir uns kennen lernen durften.

Wenn man die Rolle eines Leadsingers wie Stephen Fredrick übernimmt der oft mit "Graham Bonnet" verglichen wird - bringt man da seine eigene stimmliche Interpretation mit in die Songs hinein oder versucht man, so ähnlich wie das Original zu klingen?

Chitral: Du musst wissen, dass ich ein großer Rainbow-Fan bin. Ich bewundere diese ganzen klassischen Metal-Sänger wie Bonnet, Dio oder Turner, also stellte das kein Problem für mich dar (lacht). Aber ich habe trotzdem meine Personlichkeit in diesen Songs zum Ausdruck gebracht und es kam sehr gut rüber.

Was hebt die Songs von "Firewind" vom gewöhnlichen Metal-Mainstream ab?

Chitral: „Firewind“-Songs unterscheiden sich nicht sonderlich vom Metal-Mainstream, wenn Du meine ehrliche Meinung wissen willst. Sie klingen härter durch ihre ausgefallenen Gitarren und natürlich durch die schweren Vocals eines Stephen Fredrick – es ist eben Power-Metal.

War es eigentlich schwierig, mit Leuten zu singen, deren letzte CD in einem globalen Studioprojekt produziert wurde und die sich vorher nie persönlich getroffen haben?

Chitral: Absolut nicht! Ich habe das schon einige Male zuvor gemacht und das ist heute nichts Besonderes mehr. Ich denke, wenn man professionell sein möchte, sollte man alles hinbekommen (lacht).

Was macht die Songs auf "Burning Earth" zu Metal-Klassikern?

Chitral: Nun, all diese Songs zeugen von großartigem Songwriting und die Gitarrenarbeit ist verblüffend. Man kann es nicht mit Yngwie Malmsteen vergleichen, doch ich muss sagen, Gus G. ist ein erstaunlich guter Musiker und Gitarrist.

Was hat die aktuelle Firewind Veröffentlichung "Burning Earth", was das Debut "Between heaven and hell" nicht hat?

Chitral: Ich mag beide Alben und wir spielen ein Set bestehend aus Stücken beider Alben. „Burning Earth“ ist etwas heavier als ”Between Heaven and Hell”.

Wer sind die Bands und Sänger, die Dich im Laufe Deiner Karriere am meisten beeinflusst haben?

Chitral: Dio, Tony Martin, Glenn Huges, Gillen und viele viele andere – die Liste ist zu lang, um alle zu nennen.

Wie ist Deine Vorliebe für Metal entstanden?

Chitral: Einfache Frage: Weil ich Metal liebe und ich glaube, ich gehöre einfach hier her.

Das Label „Massacre“ hat es bisher nicht geschafft, „Firewind“ in Europa auf Tour zu schicken. Würdest Du auf einer Europatour in diesem Jahr gerne wieder dabei sein?

Chitral: Eine Tour kostet natürlich immer Geld, aber wie es ausschaut, werden wir einige Auftritte in Europa spielen. Wir arbeiten daran.

Wie denkst du darüber, dass die Major-Labels sich aus dem Metal-Bereich so stark raushalten? Kann es in der heutigen Zeit eine neue reine Metalband überhaupt nochmal so weit bringen wie beispielsweise die neu aufgekommenen "Black Sabbath" oder "Metallica" einst kamen? Oder wird es immer die Aufgabe relativ kleiner Labels bleiben, Metalbands, die ohne massenkopatible Mainstream-Elemente auskommen, wie sie beispielsweise "HIM" verwenden, zu unterstützen?

Chitral: „Firewind“ wird in Japan von einem Major-(Emi/Toshiba) unterstützt. In Europa ist der ganze Musik-Markt im Moment ziemlich am Boden. Ich bin sicher, dass hier sogar die größeren Bands in diesen Tagen harte Zeiten durchlaufen.

Also denkst Du dass sich der Metal-Stil immer weiter in Subgenres ausdifferen wird? Oder wird die nächste Generation nochmals ein Revival der alten Metalhelden erleben? Hat dieses Genre immer noch genug Power um unserer Jugend eine kollektive subkulturelle Identität zu liefern?

Chitral: Sicherlich wird das ehrliche Metal dauerhaft bleiben. Die ganzen Trends können sich langfristig nicht durchsetzen. Von „Nu Metal“ schwärmt im Moment keiner mehr. Wieso? Ich denke das gab es nur eine Weile.

Was unterscheidet ein Japanisches von einem Europäischen Publikum?

Chitral: Sie sind vollig verschieden. Japaner sind sehr freundliche und loyale Fans. Wenn sie Dich beim ersten Mal ins Herz geschlossen haben, dann lieben sie Dich für immer.

Welche Bands im Metalbereich emfindest Du als wichtig?

Chitral: Alle (lacht).

Wie schaffst Du es, neben Deinem Beruf als Musiklehrer, bei so vielen Projekten wie "Faro", "Avalon" und "Firewind" mitzuarbeiten?

Chitral: Nun es ist nicht einfach, aber irgendwie bekomme ich es hin.

Denkst Du, dass es in Zukunft normal sein wird, dass Bandmitglieder zusammen an Studioprojekten arbeiten werden, ohne sich persönlich zu kennen, indem sie ihre Instumental-Spuren einfach zu Instrumenten-Tracks hinzufügen?

Chitral: In dieser Weise haben wir auch bei Faro und einigen „Avalon“-Produktionen gearbeitet. Ich denke das ist in der heutigen Zeit normal.

Wie würdest Du die musikalische Vision hinter "Faro", Deinem anderen Melodic-Rock-Projekt beschreiben?

Chitral: „Faro“ ist eine Art kommerzieller Hard-Rock Musik! Ich liebe es.

Glaubst Du, es gibt einige wirklich gute deutsche Metalbands da draussen?

Chitral: Sicherlich! Deutschland ist voller Metal Bands: Helloween, Scorpions, Accept and so ubeschreiblich viele andere. Deutschland ist in Europa wohl Metal-Land schlechthin.

Infos zu Chity Somapala gibt’s unter http://www.somapala.de
Die offizielle Firewind-Site findet ihr unter http://www.firewind.gr

(Sandra Roth fürs KlangMag, www.8ung.at/red.sandy)

.:o:. zurück zur Startseite

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!