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Stephan Lorse hat fürs Klangmagazin die neue Ayreon CD "The Human Equation" gecheckt. Stephan lebt in Trier, mag Skifahren, Musik hören, Trompete und Klarinette spielen, lesen, Sport und Konzerte. Sein Lieblingsbuch ist Norbert Bolz "Am Ende der Gutenberg-Galaxis". Auf seiner Homepage gibts jede Menge Infos. Stefan spielt in der Brass Band St. Anna Gerolstein. Am liebsten hört er G.F. Händel, Dream Theater, Queen, The Who, Iron Maiden, David Bowie, Led Zeppelin, Spock's Beard, Black Sabbath, ...

CD - Review

Ayreon - The Human Equation

Am 24. Mai wurde das neue Konzeptalbum The Human Equation von Ayreon veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine geniale All-Star-Rockoper, an der neben Dream Theaters Ausnahmesänger James LaBrie unter anderem Devin Townsend, Devon Graves (Dead Soul Tribe), Magnus Ekwall, Irene Jansen (Star One), Heather Findlay (Mostly Autumn), Eric Clayton (Saviour Machine), Mikael Akerfeldt, Mike Baker, Marcela Bovio, Ed Warby und natürlich Mastermind Arjen A. Lucassen mitgewirkt haben.

The Human Equation erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach einem leichten Unfall in einem zwanzigtägigen Koma liegt und mit seinen Gefühlen konfrontiert wird. Er denkt über seine Vergangenheit nach und wird mit all den Dingen konfrontiert, die ihn zu dem gemacht haben, der er ist. Während seine Ehefrau und sein bester Freund, die offensichtlich ein ganz besonderes Verhältnis haben, an seinem Bett Wache halten, begibt sich die Hauptfigur in einen Selbstfindungskampf mit Gefühlsregungen wie Angst, Leidenschaft, Liebe, Qual und Stolz. Am Ende des Komas steht für ihn nicht nur die Enthüllung der Beziehung seines Freundes und seiner Ehefrau, sondern auch die Offenbarung seiner Probleme und Fehltritte, die er zuvor häufig verdrängt hatte. Der Dauer des Komas entsprechend gliedert sich die Doppel CD in 20 Songs, die jeweils einen Aspekt der Vergangenheit der Hauptfigur beleuchten, so zum Beispiel seine Kindheit, seine Schulzeit oder seine erste große Liebe.

Musikalisch und kompositorisch ist The Human Equation eine große Überraschung geworden. Die 20 Songs sind relativ eingängig und erreichen nicht die obligatorische Überlänge einschlägiger Prog-Epen von Dream Theater, den Flower Kings und Konsorten. Das Grundgerüst der typischen Rockinstrumente, das Arjen Lucassen und Ed Warby im Alleingang eingespielt haben, wird durch den häufigen Einsatz von Streichern und diversen Flöten eindrucksvoll komplettiert. The Human Equation ist deshalb auch mehr als Progressive Rock oder Metal. Die unkonventionelle Instrumentierung, überraschende Breaks und abwechslungsreiche Melodien machen das Album zu einer erfrischenden Mischung aus Folk, Klassik, Bombast-Prog, Rock und Metal.

Zu dieser Vielfalt passt die abwechslungsreiche Auswahl der Gastsänger, die Lucassen für The Human Equation getroffen hat. Neben Genre-Größen wie Eric Clayton, Devon Graves, Devin Townsend und James LaBrie höchstpersönlich, die auf The Human Equation in allen Belangen überzeugen, lud Lucassen auch relativ unbekannte Talente wie Heather Findlay und Marcela Bovio ein, um an seinem Mammut-Projekt mitzuwirken. Gerade diese beiden Sängerinnen verbreiten mit ihren zauberhaften Stimmen die Wärme, die man auf anderen Prog-Veröffentlichungen zuweilen vermisst. James LaBrie präsentiert sich in der Rolle der Hauptfigur wie erwartet in exzellenter Verfassung und sollte mit seiner facettenreichsten Performance seit Jahren auch seine Kritiker verstummen lassen. Dennoch ist The Human Equation alles andere als eine progressive One-Man-Show LaBries. Die abwechslungsreichen, melodiösen Arrangements, die unkonventionelle Instrumentierung sowie die hervorragenden Leistungen aller beteiligten Musiker und Sänger machen das Album für Fans unterschiedlicher Genres interessant. Wer viele Stunden voller Entzückung unter seinem Kopfhörer verbringen möchte, liegt bei Arjen Lucassens aktueller Veröffentlichung somit goldrichtig.

The Human Equation ist bei InsideOut Records als Doppel CD, als Special Edition 2CD + Bonus DVD und als Limited Edidion 2CD + Bonus DVD erschienen. Die Bonus DVD enthält ein umfangreiches Making Of und außerdem interessante Informationen zum Konzept des Albums, zur Geschichte von Ayreon, zu Ed Warby's Drumparts sowie ein Videoclip zu Day 11: Love. Die beiden CDs haben eine Gesamtlaufzeit von 102, die DVD von gut 65 Minuten.

Ein Bericht von Stephan Lorse.

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