.:o:. Ampsoftware im Test .:o:.
David Klotz ist 30 Jahre alt und Student der angewandten Informatik an der Fachhochschule in Trier. Er absolviert gerade ein Praktikum bei "Native Instruments" in Berlin und hat fürs Klangmagazin zusammen mit Niels Wiere von der Göttinger Band Beggin' For Your Change den "Guitar Rig" getestet, eine umfangreiche und professionelle Ampsoftware. David spielt seit seinem 13ten Lebensjahr Klavier und fing mit 17 an, Bass und Gitarre zu lernen. Er spielte früher in Bands wie Blues Kings, Shenanigans, GPoint, Marlowe's Puppets, Tonal Verrückt, Tiefenrausch und nun bei Bravado. Vor zwei Jahren fing er an, sich intensiver mit den Möglichkeiten einer Gitarre zu beschäftigen, "so nach dem Motto: Die Gitarre ist die kleinste Orgel, die es gibt." Er begann, Bach Präludien, den Dritten Mann und weitere klassische Stücke zu spielen. Damit gewann er den Rom Preis der Kompositionsklasse Rheinland-Pfalz. Ansonsten war er beim Max Tuch Theater in Trier dabei, produziert ab und zu Videos und interessiert sich grundsätzlich für alle Künste, die sich der "vierten Dimension" - Musik, Film und Programmierung - widmen. Zu seiner Lieblingsmusik gehören Bands wie AC/DC, Pink Floyd, Rolling Stones, Queens of the Stone Age, White Stripes, Johann Sebastian Bach,Tschaikowsky und viele andere. Ansonsten hat er vor, im Mai im Exhaus Trier ein Festival namens "Der Fluch des Rock'n'Roll' zu veranstalten.
"Can't get enough." (Bravado)

Seit Jahren schon wird der Computer im Musikbereich immer häufiger eingestzt. Der professionelle, der ambitionierte und der Hobbymusiker behelfen sich bei der Notation eines Stückes, Songsproduktionen oder bei Live-Konzerten. Computer spielen im Musikeralltag eine immer größere Rolle.

Durch die stetig wachsende Leistung der Computer werden auch immer komplexere Aufgaben im Bereich der Tonerzeugung möglich. Da kam die Firma Native Instruments, die eigentlich ihre Brötchen mit der Erstellung von Synthesizer Software verdient, als erste auf die Idee, mit dem Guitar Rig eine professionelle Gitarren Amp Modelling Software für den Computer zu programmieren. Ok, es gab schon vorher Versuche, Gitarrenamps auf dem Computer zu modellieren, aber der Guitar Rig ist mit Abstand die umfangreichste Software in diesem Bereich. Als Hardware gibt es beispielsweise die line6 pod, die vielen bekannt sein wird. Aber was macht den Guitar Rig aus? Diese Software ist als Plugin in Programmen wie Cubase oder als Standalone auf jedem PC oder MAC anwendbar. Man muss dazu sagen, das die Leistung des Guitar Rig nur ausgereizt werden kann, wenn die entsprechende Hardware vorhanden ist.

So, nun genug dazu. Wir starten einfach mal den Guitar Rig als Standalone Programm und schauen was passiert. Aha! Links sehen wir schon eine Menge von Presets, angefangen bei 50'er Rock'n'Roll Sounds, psychedelischen Effekten bis hin zu modernen Metal Sounds. Aber nicht nur das: Man kann sich sogar seine eigenen Presets schaffen.

Und wie macht man das? Naja, man fängt damit an, sich oben links einen der Verstärker auszusuchen, die dem Fender Twin Reverb, dem Mesa/Boogie Rectifier, dem Marshall Plexi 50W und dem Vox AC-30 nachempfunden sind. Als ich alle Verstärker erstmal einzeln durchteste, stelle ich begeistert fest, das die Sounds die Originale sehr gut kopieren und mich überzeugen. Die Höhen und die Bässe stimmen und es kommt genug Druck rüber.

Aber da hört der Guitar Rig längst noch nicht auf. Weitere Bodentreter kommen zum Einsatz. Welche? Naja, das was man so kennt: Verzerrer, Echos, Delays, Kompressoren, ... und so wie es scheint gibt es bei Native Instruments für registrierte User immer wieder neue Updates, die Effekte, Verstärker oder Presets beinhalten können. Weitere Einstellungen sind im Guitar Rig möglich: Was für eine Box benutze ich? 2x12 oder 4x12? Wieviele Boxen benutze ich? Wo steht das Mikro? Schräg oder gerade? Mitten im Raum oder direkt an der Box? Der "Einstellungsgeilheit" sind fast keine Grenzen gesetzt und das Testen des Guitar Rigs kann sich sicherlich als das Richtige für lange Winter- und laue Sommerabende herausstellen.

Der Gitarrensound, den man erreicht, ist natürlich Geschmackssache. Wichtig ist, dass jeder seine eigene Vorstellung von Gitarrensound umsetzen kann. Und das ist hier möglich! Wie viele Effekte kann man hintereinander schalten? Soweit ich das überblicken konnte, gibt es da keine Grenzen! :-) Mich überzeugen die Sounds nach vier (!) Stunden Rumspielerei und immer noch habe ich das Gefühl, noch nicht alles zu kennen. Da scheinen Features wie ein Tonband, das für Playbacks eingesetzt werden kann und ein Stimmgerät bei den umfangreichen Möglichkeiten auch schon fast selbstverständlich.

Brauche ich drei Arme um einzelne Presets einzuschalten und gleichzeitig Gitarre zu spielen? Zum Glück nicht, denn zu dem Produkt gibt es eine Hardware, die sich Rig Kontrol nennt. Der Rig Kontrol wird am Midi-Port des Computers angeschlossen und innerhalb der Guitar Rig Software konfiguriert.

Was brauche ich nun, wenn ich den Guitar Rig nutzen will? Mindestens 700Mhz Prozessor-Leistung (kein Celeron empfohlen), 256 MB Ram und eine Soundkarte mit einer geringen Latenz sind absolut notwendig. Ich empfehle die Delta Audiophile 2496. Diese Soundkarte gibt es so für 90 Euro und sie besitzt eine sehr gute Leistung für Musikproduktionen am PC und am Mac.

Und wo gibt's den Guitar Rig? Bei Native Instruments im Shop oder als Demo auf der Guitar Rig Seite, wo man auch weitere Infos finden kann.

Ich hoffe, mit diesem kleinen Beitrag den gitarrenliebenden Lesern eine kleine Inspiration gegeben zu haben und wünsche natürlich viel viel Spass beim Testen des Guitar Rigs!

Text und Photos by David Klotz und Niels Wiere. Artwork by www.red-sandy.de.

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!