.:o:. In Concert .:o:.
Markus Büssecker hat sich fürs Klangmagazin unter die Metalfans begeben und Prejudice, Deeds of Flesh, Dying Fetus und Hate Eternal im Exhaus gecheckt.
Extremer Metalreigen im Ex-Haus ...

Es sind nicht die 20 000 Fans des Wacken Open Airs, eher gut 200 (Death-) Metalbegeisterte aus dem Großraum Trier, die bei feucht-kaltem Wetter am 10.1. vor den Pforten des Exils auf Einlass warten. Überraschenderweise ist das Bandkontingent von drei auf vier aufgestockt worden. Zu den angekündigten PREJUDICE, DEEDS OF FLESH und bis dato Headliner DYING FETUS gesellen sich HATE ETERNAL. Große Irritationen bleiben bei den angereisten Metalern aus, bereitwillig legt man/frau die 17 € für den Eintritt hin. Die Erwartungen sind schließlich hoch, spielen doch keine Underdogs. Insbesondere DYING FETUS hat eine eigene kleine Fanschar angelockt.
Die verbleibende Wartezeit wird zum Abgreifen eines Biers, dem Plausch mit Kumpels oder der Suche nach einem geeigneten Platz vor der Bühne genutzt.

Belgisches Todesblei
Dann steht mit PREJUDICE die erste Band auf den Brettern. Pünktlich um 20:30 beginnen die vier Belgier mit Hilfe klassisch-technischen Death-Metals, die Fundamente des Ex-Hauses zum Wanken zu bringen. Die Jungs zeigen sich engagiert, was die Fans honorieren. In den ersten beiden Reihen vor der Bühne entstehen Moshpits und der Stage Diving-Betrieb wird aufgenommen. Da lässt sich dann auch mal der Shouter persönlich über die Köpfe tragen. Nach einem Set von einer halben Stunde verabschiedet sich die Kombo schon wieder. Der enge Zeitplan sieht leider keine Zugaben vor.

Grimmig-Gruselig
Nach ein viertel Stunde Pause geht es weiter im Programm. DEEDS OF FLESH aus Holland schalten einen Gang hoch. Das gelingt vor allem durch ein flexibles Drumming. Musikalisch bewegt man sich natürlich auch in todesmetalischen Gefilden, wirkt aber eine Spur roher als PREJUDICE. Den Gesang teilen sich die beiden Gitaristen, wobei hier neben den üblichen Growls zusätzlich Black-Metal Vocals integriert werden. Die gute Stimmung unter den Fans nutzend, gelingt es DEEDS OF FLESH ein kleines Inferno vor der Bühne zu entfesseln. Die 30 Minuten Klangewitter enden unerwartet schnell.

„Stop at Nothing“
Mein feuchter Notizblock hängt an der Wäscheleine, da im Exil mittlerweile dschungelähnliche Klimaverhältnisse herrschen. Ich philosophiere gerade mit einem Zuschauer über DYING FETUS und die hohe Erwartungshaltung, die der amerikanischen Band heute entgegengebracht wird, als auch schon das Licht ausgeht. Vince Matthews (voc) & Co legen los und zwar richtig. Skeptiker sind schnell von allen Zweifeln befreit, dermaßen spielfreudig zeigen sich die Mannen aus Maryland. Das aktuelle Line-up gibt sich keine Blöße, zeigt sich musikalisch in Höchstform. Damit gelingt es DYING FETUS ihren äußerst variablen Death-Metal überzeugend darzubieten. Einer Hochgeschwindigkeitspassage folgt ein Abstecher in Mid-Tempo Gefilde, ehe die Drums den Druck erneut hochschrauben. Dazu die berühmt berüchtigten Vocals. Voilà: Fertig ist der DYING FETUS Cocktail! Die Fans lassen sich nicht lange bitten und jetzt gleicht das Exhaus endgültig einem Tollhaus. Durch die Luft getragene Menschen, wirbelnde Haarmähnen und schwitzende Körper. Öl ins Feuer sind bekanntere Songs wie „One shot, one kill“ oder „Pissing in the mainstream“, die freudig aufgenommen werden. Als es dann heißt „now our last song for today…“, bin ich etwas enttäuscht. DYING FETUS hätten durchaus länger spielen können.

Last, but not least…
Schließlich kommen HATE ETERNAL zum Zuge. Das us-amerikanische Trio besitzt mit Erik Rutan (Ex-MORBID ANGEL) ja eine Koryphäe in Sachen harter Musik. Hinter seinem persönlichen Ventilator stehend, das Haar ums Gesicht wehend, schnappt sich Rutan das Mic und startet das Set. HATE ETERNAL setzen bei ihrer Variante des Death-Metals stark auf Rutans Fähigkeiten als ausgebildeter Gitarrist. Immer wieder schiebt er eines seiner Soli ein, die durch eine enorme Präzision bestechen. Konzeptionell interessant sind die sphärischen Interludes, die Brücken zum nächsten Song schlagen. Trotz der soliden Show, scheint das Publikum verausgabt. Weniger Bewegung, vor der Bühne ist nicht mehr ganz so viel los. Vier Bands aus dem gleichen extremen Musikgenre ist für die Meisten wohl eine wenig zuviel des Guten. Liebhaber der Musik sind in jedem Falle auf ihre Kosten gekommen und wie heißt es so schön in dem Song „Destructive Soul“ von PREJUDICE: „…feel no regrets, fuck you all!“

Weiter Infos zu den Bands findet ihr unter
www.prejudice.be
www.deedsofflesh.net
www.dyingfetus.com
www.hateeternal.com

Markus Büssecker fürs Klangnetz

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