.:o:. Barki´s Corner .:o:.
Barki alias Michael Barg wurde durch die legendäre Eifeler Coverband "Stagefright" bekannt ;-), bei der er bis vor kurzem zur Gitarre und zum Mikro griff und deren WebSite er betreut. Seine Gitarrensite www.barki.de hat mittlerweile schon Kultstatus erlangt. Barki mag "Die Happy, Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan" und "Sheryl Crow". Seine Gitarren, eine "Carvin DC 127, eine Strat und eine Burns Brian May Signature" sind ihm mindestens (!) genauso wichtig wie seine Familie und natürlich gitarrenlastige Rockmusik.
Ein Abend mit dem Meister.

Al Di Meola war am 22. Mai live auf der Sommerbühne im Exhaus Trier zu sehen.

Das sollte ja ein viel versprechendes Wochenende werden! Am Samstag meine erste Begegnung mit einem meiner Helden und am Sonntag mein dritter Eifelmarathon in Biersdorf. Beim Konzert war das Publikumsinteresse auf jeden Fall größer!

Niemand von meinen Bekannten hat je etwas von Al Di Meola gehört (außer das wandelnde Musiklexikon Sandy natürlich!). Hm! Egal, ich habe mich tierisch gefreut Al mal so genau bei der „Arbeit“ zu beobachten. Nur weil jeder diesen gecasteten Retortenbubi Alexander kennt, macht er ja noch lange keine gute Musik, gelle?

So gegen 19:30 Uhr war ich im Exhaus vor der Bühne. Alles in allem eine tolle Atmosphäre, trotz der Kälte. Erstmal die Lokation gecheckt. Hauptsächlich mittelaltes Publikum. Ah, da war ein Bier- und Weinstand. Gerne hätte ich mir einen Roten genehmigt. Aber erst waren keine Weingläser da, und dann war der Wein alle! Aber ich bin doch nicht zum Vergnügen hier. Also noch mal hin zur Bühne und das Equipment der Musiker gecheckt. Mehr dazu auf meiner Website www.barki.de.

Ziemlich pünktlich, um 8 Uhr 14, betritt Al mit Band die Bühne. Nach einer kurzen Begrüßung werden erstmal die Saiteninstrumente gestimmt. Wer selber live Gitarre spielt, kennt ja dieses Problem! Alles in allem ist die Stimmung sehr locker auf der Bühne. Vielleicht liegt es ja daran, dass es das letzte gemeinsame Konzert dieser Tournee in Deutschland ist. Los geht’s mit dem Song „Innamorata“ vom letzten Album „Flesh On Flesh“.

Anfangs gibt’s noch einige Unstimmigkeiten, die aber auf sehr lockere und professionelle Weise gelöst werden. Zitat Al Di Meola nach dem dritten Song: „Es macht Spaß diesen Song zu spielen, wenn man weiß wie es geht. Jetzt am Ende der Tournee wissen wir es so langsam“. Und ich kann euch sagen, was diese Band spielt ist trotz aller Lockerheit unglaublich komplex und musikalisch hochprofessionell! Da fallen mir doch wieder einige Musiker ein, die sich immer streiten, wer denn jetzt besser Summer Of `69 covert. Wo seid ihr heute Abend? Das wäre mal eine Lehrstunde, die sich lohnt. Für die Gitarristen: Al spielt schneller mit Plektrum auf der Akustikgitarre, als Eddie Van Halen mit Tapping auf der E-Gitarre!

Keiner der Musiker drängt sich in den Vordergrund. Jeder hat seine Solospots. Klasse besonders die Interaktion von Al Di Meola an der Gitarre und Gonzalo Rubalcaba am Fender Rhodes Piano. Das erinnert glatt an die besten Zeiten von Deep Purple mit den unvergessenen Duellen zwischen Jon Lord und Ritchie Blackmore. Der Unterschied liegt wohl darin, dass Al nicht mit Flaschen und Bechern nach dem Pianisten wirft, wie es Ritchie aus Raserei getan hat!

Al Di Meola ist übrigens ein sehr unkomplizierter und netter Mensch. So stellt er sich beispielsweise die falschen Noten aufs Pult, was er aber erst nach dem Beginn des Songs merkt. Einige Zuschauer in der ersten Reihe lachen. Er wird aber nicht sauer, sondern sagt: „Auf dem Kopf gespielt hört es sich super an!“ Und weiter geht’s!

Alles in allem spielt die Band eher neuere Songs. Diese sind eine stilistisch nicht so einfach einzuordnende Mischung aus Jazz, Klassik und Flamenco. Keine Angst, diese Musik ist unglaublich locker gespielt und ist einfach sehr unterhaltsam. Langsame Passagen steigern sich in bis zur Ekstase gespielte Sessions. Toll auch die Einsätze des Streichquartetts. Sie setzen einigen Songs das Sahnehäubchen auf!

Nach dem vierten Song (na ja, es sind halt keine Drei Minuten Punk Rock Songs!) verschwindet die Band für eine Pause. Ich denke mal wieder an den Marathon. Egal, ich habe Spaß und will mir jetzt ein Bierchen gönnen. Also ab zum Bierstand und…. Aargh! Karlsberg! Na ja, was soll’s, es kann ja auch nicht alles super sein!

Nach einer halben Stunde schleicht sich Gumbi Ortiz hinter seine Bongos. Was denn? Kommt jetzt etwa ein Bongo-Solo? Au Backe! Aber was macht der denn? WAAS??? Das gibt’s nicht. Der Typ spielt „Smoke On The Water“ mit den Bongos! Das Publikum ist aus dem Häuschen. Und dann die Krönung: Santana’s „Oye Como Va“. Nach kurzer Zeit steigt die Band ein. Der Hammer! Als dann Al Di Bühne betritt, tun alle so, als hätte man Kinder beim Spielen erwischt! Al grinst nur. Nach einigen Bemerkungen, das sein „As so cold“ sei, folgen sechs weitere Songs.

Mit seiner Ovation Akustik-Gitarre steuert Al einen Synthi an. Damit erzeugt er Klänge von der Nylongitarre bis hin zur E-Gitarre. Die Sounds schaltet er mit Händen und Füßen in den komplexesten Songs um, ohne dass Brüche im Spiel entstehen. Unglaublich! Aber wie gesagt, diese Band hat Spaß und gibt ihn auch weiter! Von dieser Tournee wird auch eine Live-DVD produziert. "Haben muss!"

Nach dem zehnten Song verlässt die Band die Bühne. Das Spiel kennen wir ja, sie kommen natürlich wieder! Nach zwei Zugaben stellt Al Di Meola seine Band vor. Er sagt wörtlich, dass dies seine bisher beste Begleitband sei. Kann man nachvollziehen! Um 22 Uhr 34 endet dieser musikalisch wohl tollste Abend, den ich je erlebt habe.

Vor diesem Abend habe ich oft gelesen, dass Al der beste Gitarrist der Welt sei. Meine Stimme hat er!

P.S.: Ich wollte ja eigentlich nicht (von wegen Personenkult und so weiter!), aber ich habe mir doch ein Autogramm geholt!

Ein Bericht von Barki. www.barki.de. Artwork by Sandy

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