.:o:. Söhne Bitburgs .:o:.
Zum zweiten Mal rockten „Crossing“, „Chock-A-Block“ und die Gastgeber „Stagefright“ im April in Halle 300 bei der Live Music Session Bitburg gemeinsam vor rund fünfzehnhundert Fans. Die spontane Idee zum „Freundschaftsspiel“ hatte Sandy im Jahre 2003. Fürs Klangmagazin erzählt sie, was bei der Neuauflage des Events in diesem Jahr so abging.
„Three in the Power of One“ (P.O.D.)

Musiker machen in erster Linie Musik, vor allem die, die jedes Wochenende mit Coverbands auf der Bühne stehen. Viele von ihnen kommen sehr selten dazu, sich andere Bands anzusehen, geschweige denn, mit anderen gemeinsam aufzutreten.

Grund genug, drei der besten Coverbands unserer Region mal zusammen auf die Bühne zu bringen.

Also warum nicht den drei Band-Managern Dietmar Tures, Udo Treimetten und Joachim Reinertz mal vorschlagen, gemeinsam was auf die Beine zu stellen, um Sprüchen wie „Ihr habt viel viel mehr Bühnenpräsenz als Crossing“ oder „Euer Gitarrist ist viel besser als der von Stagefright“ in den Gästebüchern der Band-Sites mal ein Ende zu bereiten.

Gesagt. Getan. Das erste Playlisttreffen mit Crossing, Stagefright und Chock-A-Block im Kesselhaus in Bitburg zeigte dann auch schnell, dass Musiker am liebsten über Musik reden, wenn sie nicht gerade Musik machen oder Musik hören. Musiker eben!

Viele unserer Musiker sind ohnehin untereinander befreundet und die Erfahrungswerte ähneln sich doch stark. Frag mal 100 Eifeler Coverbands, wo sie am ungernsten auftreten und sie werden zu 90 Prozent „Altscheuren“ sagen. Woran das liegt? Keine Ahnung, aber es ist so. Und wer Beate, Eyelyn, Sly und Co. zusammen auf der Bühne gesehen hat, der hat gemerkt, dass Musikbegeisterung trotz aller Konkurrenzaspekte weiter reichen kann, als bis zum eigenen Fanblock.

Den Überraschungseffekt des ersten Gemeinschaftskonzertes der drei Coverbands im Januar 2004 konnte man bei der zweiten LMS Bitburg natürlich nicht mehr toppen, dafür hat die Idee in unserer Region aber Schule gemacht. So waren einige der ChockZ beim zehnjährigen Bühnenjubiläum von Crossing mit von der Partie und die zwei Gruppen spielten sogar ein weiteres Konzert zusammen. Stagefright und Crossing standen am 29. April zusammen mit Pants Divine in Prüm auf der Bühne.

Eigentlich hätte man ja nach der ersten LMS Bitburg befürchten müssen, dass nun die totale Kommerzialisierungswelle der Cover-Gemeinschaftskonzerte über uns hereinbrechen wird, was bei außeralltäglichen Ideen im Rock- und Popbereich ja an der Tagesordnung ist, doch die zweite Auflage des Events in Halle 300 zeigte, dass die drei Bands wirklich Fun hatten – und das war der Grundgedanke der Party.

Egal ob „Superjeile Zick“ oder „In the End“ - mit Songs von Xavier Naidoo, Lynrd Skynrd, AC/DC, Linkin Park, Evanescence und vielen anderen begeisterten die drei Gruppen die anwesenden Musikfans bis in die hinteren Reihen der Leute, die sich zwischen der Bühne und den drei P. A. Anlagen der Licht- und Tontechniker von Crossing, Chock-A-Block und Stagefright versammelt hatten.

Die Erfahrung in der Vergangenheit hatte gezeigt, dass es sich bei zwei der Bands schon einmal als schwierig herausgestellt hatte, als es darum ging, einen Kompromiss zu finden, über welche Anlage gespielt werden soll. Also nahm man den Platzverlust in Kauf und baute alle drei Mischpulte auf. Das führte auch zu weniger Komplikationen beim Konzert, das im wahrsten Sinne des Wortes sehr reibungslos über die Bühne ging, was sich auch auf die Stimmung in der Halle übertrug.

Alle Bands wurden trotz unterschiedlicher Musik-Präferenzen und Fangemeinden gleichsam gefeiert und der fast schon traditionelle gemeinsame Bühnenauftritt der drei Gruppen sorgte auch 2005 wieder für Begeisterungsstürme. So gab es bei Songs wie „We will rock you“ oder „Verdampt lang her“ am Ende der Megaparty dann auch Standing Ovations von Seiten des Publikums, das die gesamte Mannschaft mit „Wir woll´n Euch spielen sehn!“-Sprechchören gehörig feierte und deren musikalische Kompromissbereitschaft durch „Zugabe“-Rufe eindeutig belohnte.

Eigentlich eine schöne Sache, die musikalische Sommersaison mit einem Gemeinschaftskonzert einzuläuten, bevor jede Band wieder ihre Wege geht und an anderen Orten rockt. Und wer weiss? Vielleicht nehmen Chock-A-Block auch die eine oder andere Anregung von Stagefright mit nach Hause oder Crossing lassen sich von CAB inspirieren, mal über den eigenen Tellerrand zu gucken.

Auf jeden Fall ist die Live Music Session Bitburg nicht als Wettbewerb zu verstehen, sondern als Bemühung, den „Schlammschlachen“, die sich ein Bohlen, ein Farian, ein Siegel und ein Anders liefern, auf lokaler Ebene wertemäßig etwas entgegen zu setzen, auch wenn die Musiker ansonsten auf verschiedenen Bühenen stehen. Denn genau das ist es doch, was unsere Musikschulen in erster Linie vermitteln und den Menschen mit ins Leben geben wollen: Teamfähigkeit.

Am Abend vor dem "Gipfeltreffen" der drei Lokalmatador-Bands hatte die bissigste Band der Welt - Vampire - mit Songs wie „It´s my life“, „Smooth“, „Wünsch Dir was“, „Road to Mandala“ und diversen Metalnummern eine Bühnenshow der Extraklass hingelegt. Die Vamps bewiesen, dass auch über zehn Jahre nach Cobain der Nirvana-Song „Smells like Teen Spirit“ immer noch so etwas wie die Hymne der „zergnügten“ Teenager ist.

Der daculeske Sänger René zeigte sich etwas genervt von den ausgelassenen Fans, die mit Seifenblasen (!) auf Vampirjagd gingen. (Ja, man hat es schon schwer, als Rockstar ernstgenommen zu werden ;-) Aber die Fans der dunklen Töne kamen allesamt auf ihre Kosten. Gastsängerin Meike Anlauff gab dem Ganzen den letzten Hauch Finsternis - mit neuer Haarfarbe und magisch-düsterem Bühnenoutfit. Schon die Vorband „Edge of Thorns“ hatte mit melodiösem Power-Metal für die richtige Atmosphäre gesorgt.

Initiator und Stagefright Manager Dietmar Tures plant auch für das nächste Jahr wieder eine Live Music Session Bitburg und man darf gespannt sein, was Chock-A-Block, Stagefright und Crossing sich überlegen, um die Fans zu überraschen und den Event nicht zu einer alljährlichen Routineveranstaltung werden zu lassen.

Wer nicht so lange warten will, der kann die drei Bands schon beim fünften „Nimsrock 2005“ erneut zusammen auf der Bühne sehen. Am ersten Juliwochenende laden Stagefright bei ihrem zehnjährigen Bühnenjubiläum auf der Motorradwiese in Bickendorf die Kollegen der anderen beiden Coverbands zum hauseigenen Open-Air-Festival ein. Samstags sorgen Eightyseven, Naked Spoon, Peilomat, Berry Vest, Laconics, John Q.Puplic, The Priest und die Posthotelfuckers für Festivalatmosphäre.

Infos unter www.stagefright.de .

Artwork and Text by Sandy Roth.

Schon gelesen? Noch nicht? Dann wirds aber Zeit!!!